Kosten für eine Zahnspange und was die Krankenkasse übernimmt
Eine Zahnspange reguliert Zahn- und Kieferfehlstellungen. Das dient nicht nur einem schönen Gebiss, sondern hat auch gesundheitliche Gründe. Denn schiefe Zähne nutzen sich ungleich ab und Fehlstellungen können weitere Probleme, wie beispielsweise eine parodontale oder auch eine Kiefergelenkserkrankung begünstigen. Fehlstellungen können den Kiefer zudem einseitig belasten und sogar zu Nackenproblemen führen. Mit einer Zahnspange sind jedoch immer auch erhebliche Kosten verbunden.
Kieferorthopädie: Der erste Schritt zur Zahnspange
Die Kieferorthopädie gehört zur Zahnmedizin und befasst sich mit der Fehlstellung von Kiefer und Zähnen. Die Aufgaben des Kieferorthopäden liegen darin, Zahn- und Kieferfehlstellungen vorzubeugen, sie zu erkennen und zu therapieren. Bei der Entscheidung für eine Zahnspange ist der Kieferorthopäde beratend tätig und stellt, je nach Befund, eine oder mehrere Behandlungsmöglichkeiten vor. Dabei stellt sich vor allem die Frage, ob eine lose oder eine feste Zahnspange eingesetzt wird.
Die feste Zahnspange bleibt 24 Stunden im Mund. Eine lose Zahnspange wird über einen bestimmten Zeitraum während des Tages, hauptsächlich aber in der Nacht getragen. In beiden Fällen müssen Patienten regelmäßig zur Kontrolle ihren Kieferorthopäden aufsuchen. Dieser überprüft, inwiefern die Spange noch richtig sitzt und stellt sie gegebenenfalls neu ein. Die Dauer der kieferorthopädischen Therapie ist abhängig von der Schwere der Fehlstellung und kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Was zahlt die Krankenkasse bei einer Zahnspange für Kinder?
Bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres fällt die kieferorthopädische Behandlung gegebenenfalls in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkasse. Ausschlaggebend ist der Schweregrad der Zahnfehlstellung. Er wird bei Kindern und Jugendlichen in fünf kieferorthopädischen Indikationsgruppen (kurz KIG 1-5) gemessen.
In den KIG-Stufen 1 und 2 (leichte Zahnfehlstellung) werden die Kosten für eine Zahnspange in der Regel nicht von der GKV übernommen. In den Stufen 3 bis 5 (mittlere bis starke Zahnfehlstellung) leistet die gesetzliche Krankenkasse und bezahlt das medizinisch Notwendige.
Auch wenn die Zahnspangen-Therapie für Kinder in den Leistungskatalog der GKV fällt, kann es sein, dass längst nicht alle Kosten der Zahnspange für Kinder übernommen werden. So werden Mehrkosten für spezielle Brackets und Retainer, außerplanmäßig nötige professionelle Zahnreinigungen, Kiefergelenksvermessungen und andere Behandlungen nicht erstattet. Diese Mehrkosten können schnell mehrere hundert Euro betragen – oder gar in den vierstelligen Bereich gehen.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse: Ein Beispiel
Ein 10-jähriges Kind braucht eine feste Zahnspange. Diese soll natürlich so unauffällig wie möglich sein, am besten also die Farbe der Zähne haben. Die Kosten für die Spange übernimmt die Krankenkasse erst ab KIG-Stufe 3. Zahnfarbene Brackets, die in der Regel zwischen 500 und 1.000 Euro kosten, werden von der Kasse nicht übernommen.
Durch die festsitzende Zahnspange erfordert die Mundhygiene einen höheren Aufwand. Zwar übernimmt die gesetzliche Krankenkasse bei allen Kindern und Jugendlichen (auch ohne Zahnspange) die Kosten für eine sogenannte Individualprophylaxe, die die Reinigung und Politur der Zähne beinhaltet, um das Kariesrisiko zu senken. Dies reicht bei Kindern mit festen Zahnspangen aber oft nicht aus. Deswegen muss der Kieferorthopäde oder Zahnarzt weitere regelmäßige professionelle Zahnreinigungen vornehmen. So entstehen zusätzliche Kosten, die Eltern selbst zahlen müssen.
Nach vier Jahren mit der festen Zahnspange zahlt die Krankenkasse eine lose Spange, damit die Zähne in ihrer neuen Position gehalten werden können. Die herausnehmbaren Spangen sind bei Kindern und Jugendlichen aus ästhetischen Gründen natürlich unbeliebt, da sie auf den Zähnen gut zu sehen sind.
Die Alternative zur losen Spange ist ein festsitzender Retainer. Dabei handelt es sich um einen kleinen Haltedraht, der direkt hinter den Zähen befestigt wird, kaum sichtbar und praktischer in der Handhabung ist, als eine lose Zahnspange. Retainer kosten etwa 250 Euro und sind ebenfalls keine Kassenleistung.
KIG 1-2 |
KIG 3-5 |
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(keine GKV-Leistung) | rund 3.000 € (GKV, Grundversorgung) |
4.000 – 7.000 € (ARAG) | 1.000 – 3.000 € (ARAG, Mehrkosten, z.B. zahnfarbene Zahnspange) |
Was lose Zahnspangen kosten
Auch die Kosten für die lose Zahnspange werden zum Teil von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Es greifen die gleichen Bedingungen wie für feste Zahnspangen, auch dann, wenn die lose Zahnspange auf die feste folgt. Das ist häufig sinnvoll, wenn der Patient unter der festen Zahnspange leidet und nur noch geringfügige Zahnfehlstellungen korrigiert werden müssen.
KIG 1-2 |
KIG 3-5 |
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(keine GKV-Leistung) | rund 1.500 € (GKV, Grundversorgung) |
1.000 – 3.000 € (ARAG) | 500 – 1.000 € (ARAG, Mehrkosten, z.B. Kiefergelenksvermessung) |
Was unsichtbare Zahnspangen kosten
Die Kosten für unsichtbare Zahnspangen liegen deutlich über denen der losen und festen. Bei einer unsichtbaren Zahnspange übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung nur jene Kosten, die auch bei einer „normalen“ festen Zahnspange anfallen würden. Die Differenz müssen die Eltern selbst übernehmen. Dabei ist die Höhe der Kosten für eine unsichtbare Zahnspange abhängig von Umfang, Material, Arzt- und Laborkosten. In jedem Fall ist mit Kosten von 2.500 Euro und mehr zu rechnen.
KIG 1-2 |
KIG 3-5 |
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(keine GKV-Leistung) | (keine GKV-Leistung) |
1.000 – 3.000 Euro (ARAG) | 2.000 – 5.000 € (ARAG) |
Was kostet eine Zahnspange für Erwachsene?
Wer volljährig ist, erhält in der Regel keine finanzielle Unterstützung der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie trägt die Kosten für eine kieferorthopädische Behandlung bei Erwachsenen nur bei sehr ausgeprägten Fehlstellungen und wenn aufgrund des Schweregrades der Fehlstellung zusätzlich ein chirurgischer Eingriff erforderlich ist.
Gut zu wissen: Die ARAG Zahnzusatzversicherung bietet Tarife, die für kieferorthopädische Behandlungen in Folge eines Unfalls oder sogar immer leisten, unabhängig vom Schwergrad der Fehlstellung.
Einschränkungen | |
Feste Zahnspange | Sichtbares Metall |
Lose Zahnspange | Muss meist beim Essen und Sprechen herausgenommen werden |
Unsichtbare feste Zahnspange | Keine |
Was feste Zahnspangen kosten
Die Behandlung mit einer festen Zahnspange kann mehrere Tausend Euro kosten. Maßgeblich hängt der Preis von der Art der Zahnspange und von dem Umfang und der Dauer der Behandlung ab. Je nach Schwere des Falls, kann eine kieferorthopädische Behandlung bis zu vier Jahre in Anspruch nehmen. In dieser Zeit muss der Patient alle vier Wochen zum Kieferorthopäden, um die Klammer nachjustieren zu lassen. Schließlich muss die feste Zahnspange kontinuierlich der Zahnbewegung angepasst werden, damit die Zähne langsam in die richtige Position wandern.
Schutz vor hohen Kosten für Ihre Zahnspange
Auch bei Erwachsenen sind die Zähne noch in Bewegung, sodass Zahnkorrekturen nötig sein können. Die Kosten für eine Spange trägt meistens allein der Patient, denn die Krankenkasse leistet in der Regel nicht. Wer seine Zähne frühzeitig absichert, darf sich bei uns auf eine Kostenerstattung von bis zu 90 Prozent freuen.
Was unsichtbare Zahnspangen kosten
Bei einer unsichtbaren Zahnspange sind die auf den Zähnen angebrachten Brackets in Zahnfarbe gehalten. Die Drähte sind nahezu durchsichtig. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die unsichtbare Spange innen an den Zähnen anzubringen. Das kann in der Anfangszeit beim Sprechen irritieren, ist im Verlauf der Behandlung jedoch meist unproblematisch. Eine unsichtbare Zahnspange kann 5.000 Euro und mehr kosten.
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