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Auf den Punkt

 
  • Slacklining kommt aus dem Klettersport und war ursprünglich eine Pausen- und Trainingsbeschäftigung.
  • Der Sport ist eigenständig, aber auch eine perfekte Trainingsergänzung für balanceintensive Sportarten.
  • Ein Sport in der Natur – Naturschutz wird stets mitgedacht.
  • Benötigt werden eine Slackline und ein Baumschutz – sonst nichts.
 
 

Aus Kalifornien in die ganze Welt

Eigentlich logisch: Um Balance und Konzentration zu üben, befestigt man einfach ein Seil zwischen zwei Bäumen und balanciert. Genau das taten die Kletterer in den USA in den 1970er und 1980er Jahren, besonders im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien. Sie spannten in Pausen oder an Ruhetagen alte Spanngurte zwischen zwei Punkte – die Slackline war geboren.

In den 90ern verbreitete sich das Slacklining über die Kletterszene hinaus. Erste spezielle Slackline-Bänder wurden entwickelt, die sich von den üblichen Klettergurten unterschieden. Der Sport wurde populär, weil er Spaß im Grünen mit Bewegung und Aufregung verband. In den kommenden Jahren differenzierte sich der Sport: Tricklining (mit Tricks und Sprüngen), Longlining (lange Distanzen) und Highlining (in großer Höhe) entstanden; erste Wettbewerbe und Events wurden organisiert.

Inzwischen ist Slacklining ein etablierter und niedrigschwelliger Trendsport, den Eltern mit ihren Kindern im Park durchführen, Sportvereine als Bestandteil ihrer Trainings einsetzen und professionelle Athleten auf Wettbewerbsniveau zeigen.

Der Unterschied zwischen Seiltanzen und Slacklining liegt übrigens in der Spannung des Seils: Die Slackline ist nicht straff, sondern dehnt sich unter der Last des Slackliners aus (engl. slack: lose, schlaff, entspannt). Sie verhält sich dadurch sehr dynamisch und verlangt ein ständiges aktives Ausgleichen ihrer Eigenbewegung. Der Balancepunkt des Slackliners ist somit sehr tief.

 

Freizeitgestaltung oder Sport? Beides!

Warum fasziniert Slacklining so viele Menschen? Der Reiz liegt in der Herausforderung, die Balance auf einem schmalen Band zu halten. Das Spiel mit der Schwerkraft fordert Körper und Geist: Balance, Körperspannung und Konzentration werden trainiert. Fällt man runter, ist das Gelächter unter Umständen groß; schafft man es bis zum anderen Ende der Slackline, ist der Respekt gewiss.

Slacklining ist ein eigenständiger Sport, aber auch ein perfektes Zusatztraining für Sportarten wie Klettern, Skifahren, Kampfsport, Reiten, Voltigieren, Longboarding, Snowboarden, Airboarden und alles, was ein gutes Gleichgewichtsgefühl voraussetzt.

Trainiert werden Rumpfmuskulatur, Gesäß und Beine. Die Gelenke werden stabilisiert, man kann Dysbalancen ausgleichen und Rückenschmerzen und Verspannungen vorbeugen. Die Haltung wird verbessert. Und üblicherweise trainiert man an der frischen Luft, was eine positive Wirkung auf die mentale Gesundheit hat. Zuletzt fördert das gemeinsame Training mit der Slackline das soziale Miteinander – durchs Anfeuern, durch Lob und Hilfestellung.

 

Für wen ist Slacklining geeignet?

Slacklining ist ein Sport für jeden. Schon Kinder im Alter von etwa fünf Jahren können damit beginnen, denn es schult ihre Balance, Koordination und Konzentration. Jugendliche und Erwachsene finden im Slacklining eine spannende Möglichkeit, ihre Fitness und Körperbeherrschung zu trainieren. Ältere Menschen profitieren, weil es die Balance stärkt und somit das Sturzrisiko verringert.

Eine Grundfitness, Kraft in den Beinen und im Rumpf und ein guter Gleichgewichtssinn sind die besten Voraussetzungen für den Sport, aber kein Muss. Aber Achtung: Man fällt vom Seil! Eine grundsätzliche „Sturztoleranz“ sollte gegeben sein, mag der Untergrund noch so nah und weich sein. Darum sollten Personen mit schweren Gleichgewichtsstörungen oder neurologischen Erkrankungen, die die Balance stark beeinträchtigen, vorsichtig sein oder das Slacklining nur unter Anleitung und mit Sicherheitsmaßnahmen ausprobieren. Menschen mit akuten Verletzungen, insbesondere an den Beinen, Knien, Knöcheln oder dem Rücken, sollten nicht slacklinen, bis sie vollständig genesen sind. Schwangere Frauen sollten sich ebenfalls ärztlich beraten lassen, um Risiken zu vermeiden.

 

Sicher auf der Slackline

Anfänger sollten die Slackline nicht höher als 30 bis 50 cm über dem Boden spannen, um bei Stürzen Verletzungen zu minimieren. Beim Highlining (Slacklining in großer Höhe) sind zusätzliche Sicherungen wie Klettergurt und Sicherungsleine notwendig. Überprüfen Sie regelmäßig alle Teile der Ausrüstung auf Verschleiß oder Beschädigungen und ersetzen Sie abgenutzte Teile sofort.

Idealerweise spannen Sie die Slackline über Gras, um den Fall zu dämpfen. Vermeiden Sie Bereiche mit gefährlichen Hindernissen oder unebenem Boden unter der Slackline. In einer Halle oder auf festerem Untergrund kann eine Fallschutzmatte oder ein Crashpad verwendet werden.

Die Bäume Ihrer Wahl müssen stabil und gesund sein, um das Gewicht und die Belastung durch die Slackline tragen zu können. Verwenden Sie auf jeden Fall Baumschoner: So schützen Sie die Baumrinde und verhindern außerdem das Abrutschen des Seils. Stellen Sie sicher, dass die Slackline keine Wege oder andere öffentliche Bereiche blockiert, stören Sie keine Tiere und beschädigen Sie keine Pflanzen.

Tragen Sie bequeme, sportliche Kleidung und gegebenenfalls Schutzausrüstung wie Handschuhe oder Kniepolster. Wärmen Sie sich vor dem Training auf, um Muskeln und Gelenke vorzubereiten. Vermeiden Sie Überlastung und machen Sie regelmäßig Pausen, besonders in der Anfangsphase des Trainings.

Tasten Sie sich langsam an das Balancieren auf dem schwingenden Seil heran. Halten Sie sich an einem Helfer oder einer Stütze fest, um das Gleichgewicht zu halten. Und Sie wissen: Je mehr Sie Richtung Seilmitte wandern, um so wackeliger wird die Angelegenheit. Seien Sie gewappnet!

 

Achten Sie auf die Natur

Beim Slacklining ist das Sportgerät ein flaches Seil von 25 bis maximal 50 mm Breite. Je breiter, desto straffer kann das Seil gespannt werden und umso leichter fällt das Balancieren. Zum Spannen der Slackline dient eine Ratsche, die sitzen muss. Fixpunkte sind zumeist Bäume, es können aber auch Felsen oder Mauern mit Bohrhaken benutzt werden.

Nicht überall darf eine Slackline gespannt werden. Viele Städte und Gemeinden haben spezifische Regeln für die Nutzung von Slacklines in öffentlichen Parks. Informieren Sie sich vorab bei den örtlichen Behörden oder Parkverwaltungen; eventuell ist eine Genehmigung nötig. Strenger sind Nationalparks und Naturschutzgebiete: Hier ist das Spannen von Slacklines entweder reguliert oder verboten, um die Umwelt zu schützen.

Einige Parks haben spezielle Bereiche für das Slacklining, die oft schon mit geeigneten Verankerungspunkten und Schutzausrüstung ausgestattet sind. Über die Website Ihrer Kommune werden Sie fündig.

 

Tipps für Sportvereine zur sicheren und effektiven Integration von Slacklining

Sportvereine, die Slacklining anbieten möchten, sollten einige wichtige Aspekte berücksichtigen, um eine sichere und effektive Umsetzung zu gewährleisten und den Mitgliedern ein spannendes und gesundheitsförderndes Training zu ermöglichen.

 

Auswahl und Wartung der Ausrüstung

Die Auswahl und Wartung der Ausrüstung ist beim Slacklining von zentraler Bedeutung für die Sicherheit und den langfristigen Erfolg des Trainings. Um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen, sollten Vereine auf die Qualität der verwendeten Materialien achten.

Robuste Slacklines, die speziell für den Sport entwickelt sind, zeichnen sich durch Langlebigkeit und dynamische Eigenschaften aus, die für das Training unerlässlich sind.

Slackline-Ausrüstung kann in Fachgeschäften für Sportartikel, bei Outdoor-Ausrüstern oder spezialisierten Online-Shops erworben werden. Bekannte Marken und Anbieter bieten eine große Auswahl an Produkten. Kundenbewertungen können bei der Auswahl der besten Qualität helfen. Die Kosten für eine Slackline-Ausrüstung variieren. Ein einfaches Set für Anfängerinnen und Anfänger liegt bei etwa 50 bis 100 Euro. Professionelle Sets, die für Wettkämpfe oder spezielle Disziplinen wie Highlining geeignet sind, können mehrere hundert Euro kosten. Zusätzlich sollte in hochwertige Baumschoner und Spannvorrichtungen investiert werden, die zwischen 20 und 50 Euro kosten.

Eine regelmäßige Überprüfung der Ausrüstung ist unerlässlich. Vor jeder Nutzung sollte die Slackline auf Verschleiß oder Beschädigungen überprüft werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Spannvorrichtung und den Verankerungspunkten, da diese stark belastet werden und bei Defekten das Verletzungsrisiko erhöhen. Die Wartungs- und Pflegevorgaben des Herstellers müssen zudem beachtet werden. Grundsätzliches zu Ihren Verkehrssicherungspflichten finden Sie hier.
Abgenutzte oder beschädigte Teile sollten sofort ersetzt werden. Es empfiehlt sich, stets Ersatzteile bereitzuhalten, um die Slackline schnell wieder einsatzbereit zu machen. Eine gut gewartete Ausrüstung sorgt für einen reibungslosen Ablauf des Trainings und minimiert das Risiko von Unfällen.

Um die Lebensdauer der Slackline-Ausrüstung zu verlängern, sollten diese trocken und sauber gelagert werden. Direkte Sonneneinstrahlung und extreme Temperaturen, die das Material beschädigen können, sind zu vermeiden. Nach dem Training sollten die Slacklines abgewischt und trocken verstaut werden.

Neben der Slackline selbst sollten auch persönliche Schutzausrüstungen wie Handschuhe und Kniepolster in Erwägung gezogen werden, besonders für Anfängerinnen und Anfänger. Diese schützen vor Verletzungen und bieten zusätzliche Sicherheit bei den ersten Balancier-Versuchen.

Durch die Berücksichtigung dieser Aspekte wird zur Sicherheit und Nachhaltigkeit beim Slacklining beigetragen. Eine sorgfältige Auswahl und regelmäßige Wartung der Ausrüstung sind die Grundpfeiler für ein sicheres und effektives Training, das sowohl Spaß macht als auch die Fitness fördert.

 

Trainingsmethodik und Betreuung

Die Einführung neuer Sportarten erfordert eine durchdachte Trainingsmethodik. Trainerinnen und Trainer sollten fundierte Kenntnisse im Slacklining haben und in der Lage sein, das Training an die unterschiedlichen Leistungsniveaus der Teilnehmenden anzupassen. Besonders Anfängerinnen und Anfänger profitieren von einer schrittweisen Heranführung an die Techniken des Slacklinings, unterstützt durch gezielte Hilfestellungen und klare Anweisungen.

 

Gesundheitliche Sicherheit und Vorsorge

Ein wichtiger Aspekt ist die gesundheitliche Eignung der Teilnehmenden. Übungsleitungen sollten sich über den gesundheitlichen Zustand der Sporttreibenden informieren und darauf achten, dass Personen mit bestehenden Verletzungen oder gesundheitlichen Bedenken entsprechend beraten werden. Eine gute Vorbereitung und Aufwärmübungen vor dem Training können das Verletzungsrisiko zusätzlich minimieren.

 

Einhaltung von Umweltvorschriften

Bei der Durchführung von Slacklining im Freien ist es wichtig, Umweltvorschriften zu beachten. Vereine sollten sich über die geltenden Bestimmungen in Parks und öffentlichen Bereichen informieren. Die Verwendung von Baumschonern ist obligatorisch, um die Baumrinde zu schützen und die Natur zu schonen. Außerdem sollte der Aufbau der Slacklines keine Wege oder andere öffentliche Bereiche blockieren.

 

Förderung des Teamgeists

Slacklining fördert nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch den Teamgeist innerhalb des Vereins. Durch gemeinsames Training entstehen neue Möglichkeiten zur Interaktion und Motivation unter den Sportlern. Vereine können dies nutzen, um die Gemeinschaft zu stärken und die Teilnehmer zu ermutigen, sich gegenseitig zu unterstützen und anzufeuern.

 

Anpassung des Trainingsumfelds

Je nach den örtlichen Gegebenheiten kann das Training sowohl im Freien als auch in Hallen stattfinden. In Hallen sollten geeignete Fallschutzmatten verwendet werden, um die Sicherheit der Sportler zu gewährleisten. Bei Outdoor-Aktivitäten ist es wichtig, geeignete Bäume oder feste Verankerungspunkte zu finden und sicherzustellen, dass die Umgebung frei von Gefahrenquellen ist.

 

Versicherung

Um den Versicherungsschutz der ARAG Sportversicherung sicherzustellen, muss das Training oder die Veranstaltung als offizielle Maßnahme des Vereins organisiert sein. Ihr Versicherungsbüro beim Landessportbund oder Landessportverband berät Sie gerne.

Hier geht es direkt zu Ihrem Versicherungsbüro

 
David Schulz

David Schulz

Diplom Sportwissenschaftler

  • Vorstandsmitglied Stiftung Sicherheit im Sport
  • Leiter der Auswertungsstelle für Sportunfälle bei der ARAG Sportversicherung
  • seit 2000 Experte für Sportunfallforschung und Sportunfallprävention

Ich engagiere mich seit vielen Jahren, damit Sporttreibende möglichst ohne Verletzungen fit und gesund in Bewegung bleiben können. Die meisten Sportverletzungen sind nämlich kein Pech, sondern haben Gründe, die beeinflussbar sind – z. B. durch Prävention. Dafür setze ich mich leidenschaftlich ein. Sie erreichen mich bei Fragen rund um einen sicheren Sport unter

schulz@sicherheit.sport

 
 

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