Schiedsrichter für Sportvereine
Als Schiri hat man es nicht immer leicht, aber Sportvereine und Fans sind dankbar für die Arbeit.
19.06.2023 • 6 min Lesezeit
Die Bedeutung von Schiedsrichtern für Sportvereine
Ein schriller Pfiff ertönt und alle Blicke richten sich auf ihn oder sie. Egal ob auf dem Rasen, in der Halle oder vom hohen Stuhl aus: Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen spielen eine entscheidende Rolle bei Wettkämpfen und anderen sportlichen Veranstaltungen. Und das wortwörtlich, denn als Unparteiische müssen sie stets für die Einhaltung von Regeln und Fairness sorgen. Im Zweifel hat der Schiri die Entscheidungsmacht und somit auch das letzte Wort.
Aufgaben von Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern
- Überwachung des Spiels: Sie achten darauf, dass Spieler die Regeln einhalten und bestrafen Regelverstöße, z. B. durch Freistöße, Punktabzug oder Platzverweis.
- Zeitkontrolle: Schiedsrichter stellen sicher, dass die Spielzeit eingehalten wird, und signalisieren die Nachspielzeit, Pausen oder Time-outs.
- Entscheidung: Bei strittigen Situationen wie z. B. Abseits, Fouls oder Ball im Aus treffen Schiedsrichter Entscheidungen, um den Spielverlauf fortzusetzen.
- Kommunikation mit Spielern und Trainern: Sie erklären ihre Entscheidungen und sorgen für Respekt und Fairness auf dem Spielfeld.
Jede Sportart hat eigene Regeln, weshalb es auch spezielle Unterschiede zwischen Schiedsrichtern gibt. Zum Beispiel sind die Regeln und das Spielfeld im Fußball anders als im Volleyball, Ice-Hockey oder beim Kampfsport. Um der Rolle als Schiedsrichterin oder Schiedsrichter gerecht zu werden, sollte sie oder er speziell in der jeweiligen Sportart ausgebildet sein und die Regeln genau kennen.
Wichtig für Vereine: In einigen Sportarten wie beispielsweise im Fußball muss jeder Verein Schiedsrichter stellen. Tun Sie das nicht, folgen Sanktionen und Punktabzug. Für Fußballvereine ist es umso wichtiger, Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter auszubilden und an sich zu binden. Absolviert ein Vereinsmitglied lediglich die Schiedsrichterausbildung, leitet aber keine Spiele, zählt es nicht als gemeldeter Schiedsrichter.
Was ist der Schiedsrichter-Soll?
Ein Schiedsrichter-Soll gibt an, wie viele Spielleitungen ein Verein garantieren muss – also, wie oft der Verein dafür sorgen muss, dass einer seiner Schiedsrichter ein Spiel pfeift. Vor einigen Jahren musste noch pro Mannschaft (beispielsweise Jugend, Senioren und diverse Untergruppen wie A, B, C usw.) ein Unparteiischer gestellt werden. Aufgrund eines Mangels an Schiedsrichtern wurde diese Regelung jedoch angepasst.
Gut zu wissen: Je nach Bundesland und Sportart kann sich der Schiedsrichter-Soll unterscheiden. Wie hoch der Soll für Ihren Verein ist, erfahren Sie beim jeweiligen Landes-, Regional- oder Sportverband. Höherklassige Vereine müssen beispielsweise für mehr Spielleitungen sorgen.
Schiedsrichter finden als Verein
Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter im Sport sind aktuell gefragter denn je. Immer weniger wollen die Verantwortung übernehmen und der Nachwuchs bleibt oft aus. Umso wichtiger ist es, dass Vereine aktiv auf die Suche gehen und ausreichend Anreize und Anerkennung für die Unparteiischen bereitstellen. Um Schiedsrichter für den eigenen Verein zu finden, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Nutzen Sie Vereinssitzungen und Mitgliederversammlungen oder sprechen Sie Vereinsmitglieder direkt an. Informieren Sie auch Eltern über die Vorteile und Möglichkeiten, Schiedsrichter zu werden. Mitunter gibt es ein Mitglied, dass Interesse daran haben könnte, Schiedsrichter zu werden. Oftmals sind ehemalige Spieler oder Personen, die bereits im Verein engagiert sind, die besten Kandidaten, denn sie kennen die Sportart und sind schon mit den Regeln vertraut.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Schulungen und Unterstützung für angehende Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter anzubieten. Dies kann die Hemmschwelle für Interessierte verringern und ihnen dabei helfen, sich sicherer und kompetenter in ihrer neuen Rolle zu fühlen. Indem Sie gezielte Kurse zur Vertiefung im Fachgebiet oder zu neuen Regelungen anbieten, positionieren Sie den Verein als Experten und ziehen auch Externe an.
In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, mit anderen Vereinen aus der Umgebung zusammenzuarbeiten. So nutzen Sie die gegebenen „Schiedsrichter-Ressourcen“ gemeinsam. Alle Beteiligten profitieren davon – Vereine, da sie nun Schiedsrichter stellen können und Unparteiische, da sie für ihre doppelte Tätigkeit entsprechend entlohnt werden und Anerkennung erhalten.
Nirgends verbreiten sich Nachrichten schneller als in den sozialen Medien. Warum sollte Sie dies also nicht auch zur Gewinnung von neuen Schiedsrichtern oder Interessierten nutzen? Besitzt Ihr Verein noch keinen Social-Media-Kanal, wird es höchste Zeit. Auch lokale Medien wie Zeitung, Rundfunk oder Fernsehen helfen, auf die Suche nach Schiedsrichtern aufmerksam zu machen. So erreichen Sie definitiv ein breiteres Publikum und Interessenten, die sich bisher nicht aktiv im Verein engagiert haben.
Spielt das Alter eine Rolle?
Die Zielgruppe ist groß, denn das Alter spielt tatsächlich nur bedingt eine Rolle – je nach Sportart ist eine gewisse körperliche Fitness natürlich von Vorteil. Betrachten Sie sowohl jüngere als auch ältere Mitglieder als potenzielle Schiedsrichter: Jüngere Mitglieder bringen oft frische Energie und Enthusiasmus mit, während ältere Mitglieder mehr Erfahrung und ein besseres Verständnis für das Spiel haben könnten.
Auch wichtig: Finanzielle Anreize!
Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter erhalten in der Regel eine Aufwandsentschädigung für ihre Tätigkeit. In manchen Fällen kann dies ein Anreiz für Mitglieder sein, sich zu engagieren, insbesondere wenn sie ihr Einkommen aufbessern oder sich ein Taschengeld dazuverdienen möchten.
ARAG – Der Partner für Ihren Sportverein
Die ARAG Sportversicherung steht den Schiedsrichtern bei ihren Einsätzen, Trainings und Lehrgängen zur Seite. Bei den bei der ARAG versicherten Landessportbünden/Landessportverbänden besteht der volle Versicherungsschutz der Sportversicherung bei den Einsätzen einschließlich auf den Hin- und Rückwegen.
Wie wird man Schiedsrichter?
Grundsätzlich kann jeder Interessierte Schiedsrichter werden. Eigene Erfahrungen auf dem Feld sind zwar nicht unbedingt notwendig, jedoch in jedem Fall hilfreich. Man sollte sich bewusst sein, dass man bei jedem Einsatz im Fokus steht und Entscheidungen oftmals kritisiert werden. Das Schiedsrichter-Amt bringt jedoch auch einige Vorteile mit sich. Man kann die eigene Persönlichkeit und Entschlusskraft weiterentwickeln und lernt auf der ein oder anderen Reise zu den Spielen viele neue Menschen kennen.
Die genauen Voraussetzungen und der Weg zur Schiedsrichter-Lizenz unterscheiden sich je nach Sportart und Bundesland. In jedem Fall müssen Schiedsrichter-Anwärter eine Ausbildung bzw. einen Lehrgang absolviert haben, um anschließend die offizielle Lizenz zu erhalten. Daher gibt es einige Vorgehensweisen, die für Schiedsrichter in den meisten Sportarten übergreifend zutreffen.
Gut zu wissen: Erste praktische Erfahrungen werden bei niedrigen Ligen oder Jugendwettbewerben gesammelt. In die Profi-Liga kann man nicht sofort einsteigen. Der Kontakt zu anderen Schiedsrichtern hilft dabei, Erfahrungen auszutauschen, das Wissen zu vertiefen und so schließlich die Chance zu erhalten, bei höherklassigen Veranstaltungen zu pfeifen.
Voraussetzungen für die Schiedsrichterausbildung
Um an einer Schiedsrichterausbildung teilnehmen zu dürfen, gelten je nach Sportart und Verband unterschiedliche Voraussetzungen. Einige davon sind feste Regeln und müssen eingehalten werden, während andere nur eine Empfehlung darstellen.
Voraussetzungen einer Schiedsrichterausbildung
- Mindestalter: Das Mindestalter variiert je nach Bundesland, liegt aber in der Regel zwischen 12 und 16 Jahren. Im Fußball beträgt es meist 12 Jahre, im Handball oder Basketball teilweise 16 Jahre.
- Mitgliedschaft im Sportverein: Oftmals ist eine Mitgliedschaft in einem anerkannten Sportverein erforderlich, um an einer Schiedsrichterausbildung teilnehmen zu können.
- Gesundheitliche Eignung: Je nach Sportart kann eine sportärztliche Untersuchung notwendig sein. Diese soll sicherstellen, dass eine Anwärterin oder ein Anwärter körperlich in der Lage ist, als Schiedsrichterin oder Schiedsrichter zu arbeiten.
- Anmeldung für einen Lehrgang: Melden Sie Ihre Schiedsrichter in spe rechtzeitig für einen entsprechenden Lehrgang an. Teilweise beginnen die Kurse zu festen Zeiträumen wie zum Frühling oder Herbst.
Genaue Informationen zu den Voraussetzungen einer Schiedsrichterausbildung in Ihrem Sport und Ihrer Region erhalten Sie beim zuständigen Landes- oder Regionalverband. Hier können Sie sich auch den Anmeldeprozess erklären lassen, damit dieser reibungslos abläuft.
Empfehlungen zur Schiedsrichterausbildung: Die richtige Einstellung
Wenn es um die Ausbildung von Schiedsrichtern geht, stehen nicht immer nur Vorschriften im Mittelpunkt. Klar, die Spielregeln sind das A und O, aber es geht nicht nur um Regeln, sondern auch um Charakter. Deshalb sollten Schiedsrichter zuverlässig sein und Integrität zeigen. Sie müssen in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen, ohne sich beirren zu lassen und auch in hitzigen Situationen die Ruhe bewahren. Dann gibt's da noch die Kommunikationsfähigkeiten. Als Schiedsrichter muss man nicht nur pfeifen, sondern auch mit Spielern, Trainern und anderen Offiziellen klar und effektiv kommunizieren können.
Wenn ein Vereinsmitglied zur Schiedsrichterin oder zum Schiedsrichter ausgebildet werden möchte, sollten diese Punkte vorher besprochen werden. Im Laufe der Ausbildung können die Eigenschaften weiter ausgebaut bzw. gefestigt werden.
Ausbildungsinhalte, Dauer, Schiedsrichter-Prüfung & Co.
Zu jeder Schiedsrichterausbildung gehören gewisse Grundlagen, die sich je nach Sportart unterscheiden.
Inhalte einer Schiedsrichterausbildung:
Am Ende einer jeden Ausbildung steht die Schiedsrichter-Prüfung. Die theoretische Prüfung beinhaltet Fragen zu den Regeln und Vorschriften der Sportart, während die praktische Prüfung die Fähigkeiten als Schiedsrichter auf dem Spielfeld oder der Wettkampffläche bewertet. Nach bestandener Prüfung erhält man die Schiedsrichterlizenz für die jeweilige Sportart. Die Lizenzstufen variieren von der Anfängerlizenz bis zur höchsten nationalen oder internationalen Lizenz.
In Bezug auf die spezifischen Anforderungen einzelner Sportarten gibt es große Unterschiede – also zum Beispiel spezielle Fachkenntnisse, aber auch physische Anforderungen. In Sportarten, in denen Schiedsrichter viel laufen oder sich bewegen müssen, kann die Ausbildung auch ein Fitnessprogramm beinhalten. Zudem gibt es in vielen Sportarten verschiedene Stufen, die jeweils eine eigene Schiedsrichter-Prüfung verlangen. Jede dieser Stufen kann neue Anforderungen mit sich bringen: Beispielsweise kann die Ausbildung zum FIFA-Schiedsrichter im Fußball intensiver und umfassender sein als die Ausbildung zum Tennis-Schiedsrichter auf lokaler Ebene.
Gut zu wissen: Die Dauer der Schiedsrichterausbildung variiert ebenfalls je nach Sportart und Intensität des Lehrgangs. In der Regel dauert ein Basislehrgang zwischen einem Wochenende und mehreren Wochen. Fortgeschrittenere Lehrgänge können Monate dauern.
ARAG: Unser Schiedsrichter-Engagement in den Niederlanden
Als weltweit größter Rechtsschutzversicherer haben wir uns der Förderung von Fairplay verschrieben – sowohl im Sport als auch im täglichen Leben. So arbeiten wir in den Niederlanden schon seit 2011 eng mit den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern des "Königlichen Niederländischen Fußballbunds" (KNVB) zusammen. Die ARAG ist auf den Schiedsrichter-Shirts in der Ehrendivision zu sehen, mit der Einführung des Video-Assistenten(VAR) sind wir zudem Partner des „ARAG KNVB Replay Center“, das den Unparteiischen bei schwierigen Entscheidungen auf dem Feld hilft.
Mit dieser international beachteten und deutlich sichtbaren Partnerschaft möchten wir auch weiterhin dafür sorgen, dass Fairplay und Gerechtigkeit im Sport sowie im Leben an erster Stelle stehen.
Kosten & Gehalt eines Schiedsrichters: Mit was muss ein Verein rechnen?
Nicht jede Schiedsrichterausbildung kostet Geld. Die Teilnahme beim DFB ist beispielsweise kostenlos, während Lehrgänge im Tennis, Basketball oder Handball 20 bis 60 Euro kosten. Auch Materialkosten können anfallen, welche in der Regel vom Verein übernommen werden. Darüber hinaus können weitere Kosten für einen Schiedsrichter anfallen:
Zunächst einmal die Ausstattung. Ein Schiedsrichter benötigt einiges an Material: Trikot, Hose und natürlich Utensilien zur Spielleitung wie eine Pfeife, farbige Karten oder Fähnchen. Dazu können auch noch ein passender Trainingsanzug, wetterfeste Kleidung, Pullover und T-Shirts sowie eine Tasche gehören. All das stellt in der Regel der Sportverein. Das mag zunächst nach einer beträchtlichen Ausgabe klingen, aber bedenken Sie, dass sich diese Investition über mehrere Jahre erstreckt.
Ein weiterer Kostenpunkt sind die Fahrtkosten. Wenn Ihr Schiedsrichter für die Spielleitung durch die Gegend fahren muss, sollten Sie diese Ausgaben einplanen. Insbesondere bei weit entfernten Spielen kann dies ein nicht zu unterschätzender Posten sein. Pro Kilometer sind es im Schnitt 0,30 Euro.
Zur Aufwandsentschädigung: Diese ist immer abhängig von der Sportart und der jeweiligen Spielklasse. Je höher die Klasse, desto höher die Entschädigung. Die Höhe eines Schiedsrichter-Gehalts pro Spiel ist in der jeweiligen Finanz- und Verbandsordnung festgehalten. Das Gehalt von Bundesliga-Schiris zahlt beispielsweise der DFB. Sollte Ihr Verein in der glücklichen Lage sein, zusätzliche Mittel zur Verfügung zu haben, kann eine zusätzliche Aufwandsentschädigung eine schöne Anerkennung für die Arbeit der Schiedsrichterin oder des Schiedsrichters sein.
Könnte Sie auch interessieren
Aufsichtspflicht im Verein
Die Aufsichtspflicht ist beim Sport ein wichtiges Thema – auch auf Reisen. Wer haftet, wenn sie verletzt wird? Wir informieren Sie über die Regeln.
Deutsches Sportabzeichen & Bedeutung für Vereine
Kann jeder Sportverein Prüfungen des DOSB abnehmen? Wir erklären den Prozess, Voraussetzungen und welche Vorteile es für Ihren Verein hat.