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Auf den Punkt

 
  • Rollstuhlsport ist nicht nur für Menschen mit Behinderung von Vorteil. Er fördert Inklusion und Gemeinschaft im Verein.
  • Sport im Rollstuhl ist vielseitig. Er unterstützt Rehabilitation, fördert die Fitness und stärkt das Selbstbewusstsein.
  • Von Rollstuhl-Basketball bis Rollstuhl-Tennis – viele bekannte Sportarten sind auch im Rollstuhl möglich und bringen genauso viel Spaß.
 

Die Bedeutung von Rollstuhlsport

Sport hat eine immense Bedeutung für Menschen – egal, ob diese auf einen Rollstuhl angewiesen sind oder nicht. Egal, ob es sich um ein angeborenes Handicap oder eine zeitlich begrenzte Mobilitätseinschränkung handelt: Bewegung ist immer essenziell für ein gesundes, aktives und selbstbestimmtes Leben.

Darum sollten Menschen im Rollstuhl sportlich aktiv werden:

  • Grundsätzlich wird für die Handhabung eines Rollstuhls Kraft benötigt. Und die lässt sich durch sportliche Aktivitäten steigern. Muskulatur, Flexibilität und Ausdauer werden verbessert. Das hilft auch bei alltäglichen Herausforderungen wie dem selbstständigen Umsetzen vom Rollstuhl ins Auto oder auf eine Bank. Außerdem kann Bewegung unterstützen, das eigene Körpergewicht zu reduzieren oder zu halten.
  • Sportliche Aktivitäten in der Gemeinschaft steigern das psychische Wohlbefinden, bauen Stress ab und stärken das Selbstbewusstsein.
  • Der Vereinssport bietet die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen, Freundschaften zu schließen und Erfahrungen auszutauschen.
  • Auch, wenn der Rollstuhl nur als vorübergehendes Hilfsmittel benötigt wird, ist Sport während des Rehabilitationsprozesses hilfreich und ermöglicht es, verlorene Fähigkeiten wiederzuerlangen.

Für Ihren Verein bietet die Integration von Rollstuhlsport zudem die Möglichkeit, Ihr Angebot inklusiver zu gestalten. Indem Sie einen Behindertensport anbieten, können Sie Ihre Mitgliederbasis erweitern und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen die Chance geben, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ein inklusives Sportangebot zeigt das Engagement des Sportvereins für Vielfalt und Integration. Das kann zu positiver Aufmerksamkeit und Unterstützung aus der Gemeinschaft, sowie neuen Sponsoren oder Förderungen führen.

 

Das unterscheidet den Sportrollstuhl vom herkömmlichen Rollstuhl

Die im Rollstuhlsport verwendeten Rollstühle sind speziell darauf ausgelegt, den Sportlerinnen und Sportlern die bestmögliche Leistung und Sicherheit zu bieten. Sie bestehen aus leichten und robusten Materialien wie Aluminium oder Titan. Schräg gestellte Räder bieten zusätzliche Stabilität, da sie die Basis des Rollstuhls zum Boden hin verbreitern und den Schwerpunkt senken. Dadurch werden schnelle und enge Wendungen ermöglicht, die in besonders dynamischen Sportarten wie Rollstuhl-Basketball erforderlich sind. Zusätzliche Anti-Kipp-Räder am hinteren Teil des Rollstuhls verhindern, dass Rollstuhlsportler und -sportlerinnen bei schnellen Bewegungen oder aggressiven Manövern nach hinten umfallen. Falls es trotzdem einmal zu einem Sturz kommt, sind Insassen mit Gurten geschützt.

 

So vielseitig ist Behindertensport: Arten von Rollstuhlsport

Nur weil man im Rollstuhl sitzt, heißt das nicht, dass sportliche Aktivitäten ausgeschlossen sind. Ganz im Gegenteil: Viele Sportarten, die normalerweise auf zwei Beinen ausgeübt werden, sind auch im Rollstuhl möglich. Mit angepassten Regeln und Abläufen bleibt der Sport herausfordernd und spannend. Rollstuhlsportarten können dynamische Teamspiele oder Einzeldisziplinen sein. Auch das Niveau ist breit gefächert und der Sport wird auf Hobby-Ebene über Bundesliga bis hin zu Weltmeisterschaften ausgeübt – je nach Sportart.

Die Paralympics sind das beste Beispiel dafür, wie Rollstuhlsportlerinnen und -sportler auf höchstem Niveau konkurrieren und großartige Leistungen erbringen. Bei den Spielen in Tokyo 2020/2021 gingen fast 4.500 Olympioniken an den Start. Die Anmeldung von Athletinnen und Athleten für die Paralympics erfolgt nicht direkt durch Sportvereine, sondern über einen mehrstufigen Prozess – von Qualifikationswettkämpfen über die Nominierungen von nationalen Komitees bis zur endgültigen Entscheidung des paralympischen Komitees. Dieser Prozess dauert mehrere Jahre, um die Besten der Besten zu finden.

Beliebte Rollstuhl-Sportarten

  • Rollstuhl-Basketball ist eine der bekanntesten Rollstuhlsportarten. Die Regeln ähneln denen des regulären Basketballs und das Ziel ist es, so viele Punkte wie möglich zu erzielen. Um den Einsatz von Rollstühlen zu berücksichtigen, dürfen Spieler und Spielerinnen den Ball auf ihrem Schoß halten und sich gleichzeitig im Rollstuhl fortbewegen.
  • Rollstuhl-Rugby kombiniert Elemente aus Rugby, Basketball und Handball. Es wird auf einem Basketballfeld gespielt und das Ziel ist es, den Ball über die gegnerische Torlinie zu bringen. Offensive Rollstühle sind darauf ausgelegt, schnell und wendig zu sein. Sie besitzen vorne einen runden Stoßdämpfer, der verhindert, dass sich andere Rollstühle darin verhaken. Defensive Rollstühle hingegen sind so konstruiert, dass sie sich mit anderen Rollstühlen verhaken können, um diese am Weiterfahren zu hindern.
  • Beim Rollstuhl-Tennis sind die Regeln ähnlich wie beim regulären Tennis, mit der Ausnahme, dass der Ball zweimal aufkommen darf. Dies gibt den Spielern mehr Zeit, sich in ihren Rollstühlen zu positionieren. Die Rollstühle sind leicht und wendig, um schnelle Bewegungen und Richtungswechsel zu ermöglichen.
  • Die Grundregeln beim Rollstuhl-Tischtennis sind ähnlich wie beim regulären Tischtennis, jedoch mit einigen Anpassungen, um den Bedürfnissen der Spieler gerecht zu werden. Die Spielfeldgröße und die Tischhöhe bleiben gleich. Der Aufschlag und die Schläge müssen innerhalb der Reichweite des Spielers erfolgen, wobei besondere Rücksicht auf die Bewegungsfreiheit im Rollstuhl genommen wird. Rollstuhl-Tischtennis kann sowohl als Einzel- als auch als Mannschaftssport betrieben werden.
  • Rollstuhl-Fechten ist eine Adaption des traditionellen Fechtens. Die Rollstühle sind fixiert, um ein Verrutschen zu verhindern, und die Athleten nutzen ihre Oberkörperkraft, um zu stoßen und zu parieren.
  • Rollstuhl-Tanzen ermöglicht es Menschen im Rollstuhl, sich künstlerisch auszudrücken und tänzerische Bewegungen auszuführen. Die Rollstühle sind oft speziell angefertigt, um sanfte Drehungen und fließende Bewegungen zu ermöglichen. Diese Sportart kann sowohl von Einzelpersonen als auch von Paaren ausgeübt werden.
  • Bei Rollstuhlrennen treten Athleten in speziellen Rennrollstühlen auf beispielsweise 100 oder 400 Metern gegeneinander an. Diese Rollstühle sind mit drei Rädern besonders aerodynamisch gestaltet und aus leichten Materialien wie Aluminium oder Carbon gefertigt. Sie haben eine niedrige Sitzposition zur Verringerung des Luftwiderstands und große, schräg gestellte Räder für eine bessere Kurvenlage. Die Athleten nutzen spezielle Handschuhe, um mehr Kraft auf die Antriebsräder zu übertragen.
 

Wie Vereine Rollstuhlsport anbieten können

Sie haben als Verein noch keine Erfahrung mit Rollstuhlsport oder möchten einen eigenen Rollstuhlsportverein gründen? Der erste Schritt besteht darin, die nötige Ausrüstung und Infrastruktur zu sichern:

  • Sporthallen und Trainingsstätten müssen barrierefrei sein. Dazu gehören Rampen, breite Türen sowie rollstuhlgerechte Umkleiden und Toiletten.
  • Abhängig von der Sportart benötigen Sie möglicherweise spezielle Bälle, Schläger oder sonstige Ausrüstungsgegenstände, die auf die Bedürfnisse der Rollstuhlfahrenden abgestimmt sind.
  • Eine Auswahl an Sportrollstühlen zum Ausleihen kann ebenfalls praktisch sein, falls sich Interessierte ausprobieren wollen und noch keinen eigenen Sportrollstuhl besitzen.
 

Sicherheitsanforderungen für das Training im Rollstuhl

Rollstuhlsport bietet Menschen mit Mobilitätseinschränkungen die Möglichkeit, aktiv und gesund zu bleiben. Um sicherzustellen, dass das Training im Rollstuhl sicher und effektiv ist, müssen bestimmte Sicherheitsanforderungen erfüllt werden. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten, um ein sicheres Umfeld für Rollstuhlsportlerinnen und Rollstuhlsportler zu schaffen.

  1. Hochwertige Ausrüstung und spezialisierte Rollstühle
    Der Einsatz von speziell für den Sport entwickelten Rollstühlen ist unerlässlich. Diese Rollstühle bestehen aus leichten und robusten Materialien wie Aluminium oder Titan, die sowohl Stabilität als auch Beweglichkeit gewährleisten. Anti-Kipp-Räder sind ein Muss, um Stürze zu verhindern und maximale Sicherheit zu bieten. Schutzkleidung wie Helme und Handschuhe sind besonders bei Kontaktsportarten wie Rollstuhl-Rugby unverzichtbar und schützen vor Verletzungen.
  2. Barrierefreie Trainingsumgebung
    Eine vollständig barrierefreie Trainingsumgebung ist das A und O. Sporthallen und Trainingsstätten müssen über Rampen, breite Türen sowie rollstuhlgerechte Umkleiden und Toiletten verfügen. Darüber hinaus sollten die Spielfelder glatt und frei von Hindernissen sein, um das Risiko von Unfällen zu minimieren und ein sicheres Training zu gewährleisten.
  3. Qualifizierte Übungsleitungen
    Um die Sicherheit und den Erfolg im Rollstuhlsport zu maximieren, ist die Qualifikation der Übungsleitungen von entscheidender Bedeutung. Spezielle Schulungen, die Techniken und Sicherheitsanforderungen im Rollstuhlsport vermitteln, sind unerlässlich. Trainerinnen und Trainer sollten zudem über aktuelle Erste-Hilfe-Kenntnisse verfügen, um im Notfall und bei Verletzungen schnell und richtig handeln zu können.
  4. Regelmäßige Sicherheitschecks
    Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen der Ausrüstung sind notwendig, um Verschleiß oder Schäden frühzeitig zu erkennen und zu beheben. So können Sie sicherstellen, dass die Ausrüstung stets in einwandfreiem Zustand ist und keinen Einfluss auf die sportliche Leistung hat. Weitere Informationen zu den regelmäßigen Prüfungen finden Sie im Leitfaden Sportstättenmanagement.
  5. Psychologische Unterstützung
    Neben der physischen Sicherheit sollte auch die mentale Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler berücksichtigt werden. Der Zugang zu psychologischer Unterstützung durch Sportpsychologinnen und Sportpsychologen kann helfen, Stress abzubauen und das Selbstbewusstsein zu stärken. Ein positives mentales Umfeld trägt wesentlich zur Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit bei.
 

Schritte zur Einführung von Rollstuhlsport im Verein

Bilden Sie Ihre Trainer und Betreuer weiter. Workshops und Schulungen sind unerlässlich, um die spezifischen Anforderungen und Techniken des Rollstuhlsports zu verstehen. Schnuppertage oder Pilotprojekte können dabei unterstützen, das Interesse zu wecken und erste Erfahrungen zu sammeln. Diese Veranstaltungen helfen Ihnen, Feedback zu erhalten und notwendige Anpassungen vorzunehmen.

Nutzen Sie alle verfügbaren Kanäle, um Ihr neues Angebot bekannt zu machen. Sie können auch mit lokalen Behindertensportverbänden und anderen relevanten Organisationen zusammenarbeiten. Solche Partnerschaften bieten wertvolle Unterstützung und Know-how. Eine gute Anlaufstelle ist auch der Deutsche Rollstuhl-Sportverband e. V. (DRS). Dieser Fachverband hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Rollstuhlsport zu fördern und auszubauen. Hier finden Sie eine Übersicht aller Vereine, die dort vertreten sind und können einen Kontakt aufbauen.

 

Besonderes Angebot: Rollstuhlsport für Kinder

Nicht nur an die sportliche Leistung denken! Ein besonderes Augenmerk sollten Sie auch auf die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft legen. Kinder und Jugendliche können durch spezielle Rollstuhlsportangebote begeistert und gefördert werden. Dabei geht es nicht nur um den sportlichen Aspekt, sondern auch darum, ihnen wichtige Fähigkeiten für ihren Alltag zu vermitteln.

In speziellen Kursen können Sie wichtige Fahrtechniken und Manöver lehren, die im täglichen Leben helfen. Das steigert die Alltagsmobilität und das Selbstbewusstsein der jungen Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer. Durch das Erlernen dieser Techniken sind sie in der Lage, sich sicherer und unabhängiger zu bewegen.

Und das Beste: Sobald die Grundlagen des Rollstuhlfahrens beherrscht werden, ist der Schritt zum Ausprobieren verschiedener Rollstuhlsportarten nicht mehr weit. Ob Rollstuhl-Basketball, Rollstuhl-Tennis oder andere Aktivitäten – die Kinder haben die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in einem sicheren und unterstützenden Umfeld zu testen und weiterzuentwickeln. Solche Angebote fördern nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch den sozialen Austausch und das Gemeinschaftsgefühl.

 

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