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07.08.2015
Wölfe in Deutschland: Sechs Dinge, die Sie jetzt wissen sollten
Immer mehr Wölfe trauen sich nach Deutschland und fühlen sich hierzulande offensichtlich sehr wohl. So wurden etwa hundert Jahre nach ihrer Ausrottung erste Wölfe sogar in Deutschland geboren. Nach Schätzung von Wildtierökologen der Universität Freiburg streifen inzwischen mindestens 50 Wölfe in sieben Rudeln durch Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und den Süden Brandenburgs. Und obwohl sie für den Menschen grundsätzlich keine Gefahr darstellen, verbreiten sie Furcht unter den Menschen. Die ARAG Experten geben im Folgenden Tipps, wie man sich verhalten sollte, wenn man auf einen Wolf trifft.
Wölfe sind neugierige, aber auch sehr vorsichtige Tiere. Ihr ausgeprägtes Misstrauen gegenüber potenziellen Feinden und Gefahren gehört zu ihren Überlebensstrategien. Daher kommt es, obwohl ihre Population wächst, eher selten zu einer direkten Begegnung zwischen Wolf und Mensch. Meist bemerken Wölfe Menschen frühzeitig und gehen ihnen aus dem Weg. Dabei passen sie sich normalerweise an die Aktivität der Menschen an und frequentieren die Bereiche ihres Streifgebietes, in denen tagsüber viele Menschen anzutreffen sind, überwiegend in der Nacht. Außerdem, beruhigen die ARAG Experten, gehört der Mensch ohnehin nicht zum Beuteschema eines Wolfes. Zudem ist Deutschland seit 2008 tollwutfrei, also besteht auch diesbezüglich keine Gefahr.
Der grundsätzliche Rat der ARAG Experten lautet: Keine Panik! Begegnet man einem Wolf, sollte man stehen bleiben und Abstand halten. Ein Weglaufen macht das Tier nur neugierig. Da der Wolf hierzulande meist in einer Kulturlandschaft lebt, reagiert er beim Anblick eines Menschen zwar vorsichtig, aber nicht immer extrem scheu. Daher sollte man sich nicht wundern, wenn der Wolf nicht panisch flüchtet, sondern sich eher bedächtig zurückzieht. Bleibt das Tier neugierig stehen, machen Sie sich bemerkbar. Richten Sie sich möglichst groß auf, breiten sie die Arme dabei aus, reden Sie laut und machen Sie Lärm; indem Sie beispielsweise in die Hände klatschen. In der Regel trollt sich das Tier dann.
Da es Wolfsbeauftragten der Länder nur schwer gelingt, die Verbreitung der scheuen Tiere umfassend zu dokumentieren, ist die Meldung einer Wolfssichtung eine unverzichtbare Hilfe. Eine Übersicht mit Ansprechpartnern in den jeweiligen Bundesländern stellt das Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz zur Verfügung.
Die ARAG Experten raten unbedingt davon ab, Wölfe mit Futter anzulocken und zu füttern. Angefütterte Tiere verknüpfen den Geruch des Menschen mit einer bequemen Futterquelle und kommen näher, statt sich zurückzuziehen. Solche Wölfe können aufdringlich, ja sogar gefährlich werden, wenn das Futter plötzlich ausbleibt. Bei aller Liebe zum Tier gilt also: Nicht füttern! Der Wolf ist und bleibt ein Raubtier.
Es liegt in der Natur der Wölfe, auf ihren Streifzügen Hirsche, Rehe und Wildschweine zu jagen. Aber auch Schafe, junge Rinder oder Pferde stehen auf ihrem Speiseplan. Richtet ein Wolf Schaden an, sind Jagdpächtern in der Regel die Hände gebunden, da der Wolf eine streng geschützte Art ist und kein jagdbares Wild. Daher trifft sie auch kein Verschulden, wenn der Wolf Tiere im Revier des Jägers reißt und er haftet nicht für Schäden, die der Wolf anrichtet. Um betroffenen Nutztierhaltern und Landwirten finanziell zu helfen, haben manche Bundesländer inzwischen reagiert und stellen gewisse Entschädigungssummen für gerissene Tiere bereit. Doch die ARAG Experten weisen darauf hin, dass diese Entschädigungszahlungen in der Regel eine freiwillige Leistung der Länder sind. Und die betroffenen Landwirte müssen zunächst einmal nachweisen, dass ein Wolf der Übeltäter war. So stehen sich Naturschützer, die die Rückkehr des Wolfes befürworten, und Landwirte, die zum Teil schwere Schäden durch den Wolf hinnehmen müssen, unversöhnlich gegenüber.
Autofahrer sollten wissen, dass es bei einem Unfall mit einem Wolf Ärger mit der Versicherung geben kann. Umfasst der Versicherungsschutz nämlich nur jagdbares Wild, geht der Autofahrer bei einem Wolfsunfall u.U. leer aus. Überlebt und flüchtet das Tier, wird es kompliziert: Hier gibt es keine Nachsuche durch einen Jäger, wie es bei einem Wildunfall die Regel wäre. Denn er darf das unter Umständen schwer verletzte, aber geschützte Tier ohnehin nicht töten. Daher Rat der ARAG Experten: Sofort die Polizei alarmieren, die wiederum einen Wolfsbetreuer hinzuzieht, der das angefahrene Tier sucht. Wird es gefunden, muss das zuständige Umweltministerium oder Landesamt im Einzelfall entscheiden, ob er das Tier töten darf.