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Auf den Punkt

 
  • Sogenannte Medizinisch-Psychologische Untersuchungen (MPU) dienen dazu, die Fahreignung nach schwerwiegenden Verkehrsverstößen zu überprüfen.
  • Die Prüfung besteht aus einem medizinischen Check, einem Leistungs- bzw. Reaktionstest und einem psychologischen Gespräch.
  • Eine gründliche Vorbereitung mithilfe von Beratungsstellen, Online-Kursen und Gesprächen mit Verkehrspsychologen steigert die Erfolgschancen maßgeblich.
  • Die Dauer einer MPU beträgt durchschnittlich drei bis vier Stunden.
 

Was ist ein Medizinisch-Psychologisches Gutachten?

Das sogenannte Medizinisch-Psychologische Gutachten (MPG) dient dazu, die Fahreignung einer Person zu überprüfen. Das Gutachten resultiert aus der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), die im Volksmund auch als „Idiotentest“ bekannt ist. Eine MPU wird in der Regel dann angeordnet, wenn Verkehrsteilnehmer durch ihr Fahrverhalten, wiederholte Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung oder Straftaten auffällig werden. Von Behördenseite muss in solchen Fällen angezweifelt werden, ob die Betroffenen im Straßenverkehr sicher und verantwortungsbewusst handeln.

Ziel der MPU und des anschließenden Gutachtens ist es, festzustellen, inwiefern diese Zweifel berechtigt sind. Fällt das Gutachten, das von geschulten Psychologen und Ärzten erstellt wird, negativ aus, dann kann den Betroffenen die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis verwehrt werden.

 

Wann muss man eine MPU machen?

Die Gründe für die Anordnung einer MPU sind vielfältig und beschränken sich nicht nur auf offensichtliches Fehlverhalten im Straßenverkehr wie etwa Geschwindigkeitsüberschreitungen, Rotlichtverstöße, das Fahren unter Alkohol- bzw. Drogeneinfluss oder das Verursachen von Unfällen. Vielmehr können sich die Behörden auch dann dazu veranlasst sehen, eine MPU anzuordnen, wenn kleinere Auffälligkeiten im Fahrverhalten, Straftaten ohne Bezug zum Straßenverkehr oder gesundheitliche Probleme darauf hindeuten, dass die Fahreignung beeinträchtigt ist.

Gründe für MPU in Deutschland

MPU bei Alkohol am Steuer

In Deutschland können Verkehrsteilnehmer, die ihr Fahrzeug unter Alkoholeinfluss führen, ab einem Wert von 0,5 Promille belangt werden. Bereits bei einer geringen Überschreitung dieser Grenze drohen Bußgelder, Punkte in Flensburg und Fahrverbote. Eine MPU wird derweil für gewöhnlich erst bei extremeren Verstößen ab 1,6 Promille anberaumt – oder bei Wiederholungstaten.

Allzu sicher sollten sich Betroffene hier allerdings nicht sein, denn Führerscheinstellen können eine MPU im Einzelfall auch schon bei weitaus niedrigeren Promillewerten ansetzen. Etwa dann, wenn es Indizien dafür gibt, dass Betroffene ein tiefergreifendes Alkoholproblem haben oder bereits durch wiederholte Alkoholfahrten auffällig geworden sind.

MPU wegen Drogen am Steuer

Führt ein Verkehrsteilnehmer sein Fahrzeug unter Einfluss von Drogen (zum Beispiel Cannabis, Kokain oder Amphetaminen), dann liegt meist nicht nur ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung vor, sondern auch ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Anders als beim Alkoholkonsum legt das Verkehrsrecht mit Blick auf den Konsum von Rauschdrogen und synthetischen Drogen jedoch keine konkreten Grenzwerte fest. Hier muss im Einzelfall entschieden werden, ob die konsumierte Menge das Fahrverhalten beeinträchtigt hat. Wird eine solche Beeinträchtigung festgestellt oder kam es gar zu einem Unfall, dann müssen Betroffene neben einem empfindlichen Bußgeld und Punkten in Flensburg auch mit dem Entzug des Führerscheins und der Ansetzung einer MPU rechnen.

Der Ablauf einer MPU wegen Fahren unter Drogeneinfluss unterscheidet sich nicht grundlegend von dem einer MPU wegen anderweitiger Vergehen. Natürlich wird hier jedoch verstärkt ein Auge auf das Ausmaß des Drogenkonsums der Betroffenen geworfen. Bei Cannabiskonsum kann häufig eine nachgewiesene Abstinenz von sechs Monaten eine MPU ersetzen.

MPU wegen Punkten in Flensburg

Neben MPUs wegen Drogen- oder Alkoholkonsum können MPUs auch als Folge von Punkten in Flensburg anberaumt werden. Hier gilt, dass Verkehrsteilnehmer, die wegen Rasen, Rotlichtverstößen oder anderer Vergehen im Straßenverkehr acht oder mehr Punkte ansammeln, mit einem Führerscheinentzug und einer anschließenden MPU rechnen müssen. Im Einzelfall spielt hierbei jedoch nicht nur die Zahl der Punkte eine Rolle, sondern auch der Zeitraum, in dem diese Punkte angesammelt werden. Fällt ein Verkehrsteilnehmer etwa in kurzer Zeit durch ähnliche Vergehen auf, dann kann dies zu einer kritischeren Beurteilung durch die Behörden führen. Werden die Punkte wiederum innerhalb eines längeren Zeitraums angesammelt, kann das als mildernder Umstand wirken.

Nach einer erfolgreich absolvierten MPU bzw. eines positiven Medizinisch-Psychologischen Gutachtens werden die Punkte in Flensburg komplett gestrichen. Bei den deutschen Behörden bleibt jedoch der Vermerk hinterlegt, dass Betroffene ihren Führerschein abgeben mussten.

 

Weitere Gründe für eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung

Neben den bereits genannten Gründen gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Anlässe für die Ansetzung einer MPU. Dazu können etwa besonders schwerwiegende Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, wie etwa eine extreme Tempoüberschreitung oder Fahrerflucht, zählen. In solchen Fällen kann die charakterliche Eignung zum Führen eines Fahrzeugs angezweifelt und eine MPU auch dann angeordnet werden, wenn der Betroffene bislang erst sieben anstatt acht Punkte im Verkehrszentralregister aufzuweisen hat.

Zudem können auch Straftaten, die nicht direkt mit der Straßenverkehrsordnung zusammenhängen, eine MPU zur Folge haben. Wird beispielsweise bekannt, dass eine Person außerhalb des Straßenverkehrs Körperverletzung begangen hat oder regelmäßig aggressiv auftritt, dann können die Behörden davon ausgehen, dass sich diese Verhaltensweisen auch auf das Gebaren im Straßenverkehr auswirken.

 

Wann meldet sich die Führerscheinstelle wegen einer MPU?

Wer eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit begeht, erhält zunächst einen Bußgeldbescheid. Dieser wird 14 Tage nach dem Erhalt rechtskräftig. Ab diesem Zeitpunkt kann die Führerscheinstelle den Entzug der Fahrerlaubnis durchsetzen. Bis den Betroffenen die Entscheidung über die Ansetzung einer MPU mitgeteilt wird, vergehen jedoch in der Folge nochmal zwischen einem und drei Monaten.

Wichtig zu wissen ist hier, dass die Führerscheinstelle in der Regel nicht von allein aktiv wird, wenn Ihnen der Führerschein bereits entzogen wurde. Vielmehr meldet sie sich mit der Information über eine etwaige MPU erst dann, wenn die Betroffenen einen Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis stellen. Wer für alle Fälle gewappnet sein will, sollte sich also schon im Vornherein auf eine MPU vorbereiten – und nicht erst dann, wenn sich die Führerscheinstelle meldet.

 
 

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Wie läuft eine MPU ab?

Der genaue Ablauf der MPU kann variieren und hängt maßgeblich davon ab, aus welchem Grund ein Verkehrsteilnehmer überhaupt an der Untersuchung teilnehmen muss. Zu den wichtigsten Bestandteilen der MPU zählen jedoch der medizinische Check, ein Leistungs- bzw. Reaktionstest und ein psychologisches Gespräch, das mithilfe von Fragebögen vorbereitet wird. Die Untersuchung findet in einer amtlich anerkannten Begutachtungsstelle für Fahreignung statt, die sich die Betroffenen Vorfeld der MPU selbst aussuchen können.

Bei der medizinischen Untersuchung beschäftigt sich ein Arzt mit der gesundheitlichen Vorgeschichte des Betroffenen und verschafft sich einen Überblick über dessen Befinden und etwaige Medikamentenbedarfe. Wurde die MPU wegen Fahren unter Drogen- oder Alkoholeinfluss anberaumt, dann ist zu erwarten, dass hier auch eine Blut- oder Urinuntersuchung stattfindet.

Im Rahmen des Leistungs- bzw. Reaktionstest geht es derweil vor allem darum, die Konzentrationsfähigkeit und die Wahrnehmung des Betroffenen zu testen. Dazu werden spezielle Testgeräte und Computer genutzt, deren Bedienung von geschultem Personal ausführlich erklärt wird.

Der Kern der MPU ist das anschließende Gespräch mit einem Psychologen. Hier können Betroffene erörtern, inwiefern sie sich seit dem Entzug ihrer Fahrerlaubnis mit ihrem Verhalten auseinandergesetzt haben und welche Schlüsse sie daraus gezogen haben. Wichtig zu wissen ist, dass dieses Gespräch kein Verhör und keine Gerichtsverhandlung ist. Vielmehr soll mittels der Unterhaltung festgestellt werden, ob ohne Bedenken eine Fahrerlaubnis erteilt werden kann.

 

Wie lange dauert eine MPU?

Zusammengenommen nehmen die Tests und Gespräche, aus denen die MPU besteht, in der Regel drei bis vier Stunden in Anspruch. Während das Ausfüllen der Fragebögen, das Absolvieren des Leistungstests und die medizinische Untersuchung jeweils zwischen 30 und 40 Minuten dauern, ist das psychologische Gespräch der umfangreichste Teil der MPU und geht rund 60 Minuten.

 

Reaktionstest bei der MPU

Bei dem Leistungs- und Reaktionstest, der im Rahmen der MPU stattfindet, wird die Konzentrationsfähigkeit und die Wahrnehmung der Betroffenen getestet. Dazu werden über elektronische Testgeräte optische und akustische Signale ausgespielt, auf die die Testperson mit einer Tasteneingabe oder der Betätigung bestimmter Pedale reagieren muss. Die Reaktionsschnelligkeit und Wahrnehmungsfähigkeit der Betroffenen soll Aufschluss darüber geben, wie gut sie im Straßenverkehr auf Schilder, Lichtzeichen oder akustische Signale wie Hupen reagieren können.

Wenn die Ergebnisse aus dem Leistungs- und Reaktionstest nicht zufriedenstellend sind, eine Testperson jedoch positive Ergebnisse im psychologischen Gespräch und in der medizinischen Untersuchung vorzuweisen hat, besteht oftmals die Möglichkeit, den Test zu wiederholen.

 

Abstinenznachweis bei MPU wegen Alkohol oder Drogen

Mit einem sogenannten Abstinenznachweis soll belegt werden, dass eine Person während eines bestimmten Zeitraums keine Drogen bzw. keinen Alkohol konsumiert hat. Dieser Nachweis wird dann fällig, wenn die Fahrerlaubnisbehörde aufgrund von Drogendelikten, Fahren unter Drogeneinfluss oder Suchterkrankungen berechtigte Zweifel daran hat, dass ein Verkehrsteilnehmer zum Führen von Kraftfahrzeugen geeignet ist.

Ein Alkohol-Abstinenznachweis kann entweder mithilfe

  • eines Urinscreenings,
  • einer Haaranalyse
  • oder eines Blutscreenings

erstellt werden.

Für die Feststellung einer Drogenabstinenz kommen derweil nur das Urinscreening und die Haaranalyse in Frage. Wie hoch die Frequenz der Screenings sein muss, hängt davon ab, wie lang der Nachweiszeitraum sein soll. Bei einem Urinscreening und einem Nachweiszeitraum von sechs Monaten, fallen etwa vier Urinkontrollen an, bei einem Nachweiszeitraum von zwölf Monaten sind es sechs Urinkontrollen und bei 15 Monaten werden sieben Kontrollen benötigt. Ganz ähnlich verhält es sich mit einem Blutscreening.

 

Wo kann man den Abstinenznachweis machen?

Der Abstinenznachweis kann entweder direkt bei amtlich anerkannten Begutachtungsstellen für Fahreignung durchgeführt werden (etwa beim TÜV) oder auch bei einem Arzt, der über die entsprechende Qualifikation verfügt. Dazu zählen beispielsweise Ärzte für Verkehrsmedizin, Arbeits- und Betriebsmediziner, Ärzte von Gesundheitsämtern und Toxikologen bzw. Ärzte, die in forensisch akkreditierten Laboren arbeiten.

 

Vorbereitung auf die MPU

Auch wenn MPU-Teilnehmer nicht dazu verpflichtet sind, sich auf die Untersuchung vorzubereiten, ist es durchaus empfehlenswert, sich frühzeitig mit den Inhalten und Testverfahren auseinanderzusetzen. So lassen sich die Erfolgschancen fürs Bestehen der MPU erheblich steigern. Zu möglichen Vorbereitungsmaßnahmen zählen unter anderem:

  • Informationsabende von anerkannten Beratungsstellen
  • MPU-Beratung in Einzelgesprächen bei Verkehrspsychologen
  • Gruppenkurse mit anderen Betroffenen
  • Online-Kurse

Einige der oben genannten Formate wie beispielsweise Online- und Gruppenkurse werden mitunter von Fahrschulen und spezialisierten Anbietern durchgeführt. Bei der Auswahl der Angebote sollte hier verstärkt darauf geachtet werden, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt (etwa via Online-Bewertungen), bei dem eine gute Vorbereitung auf die Durchführung der MPU möglich ist.

 

Durchfallquote MPU: So viele schaffen den Test nicht

Auch wenn die MPU-Durchfallquoten von Jahr zu Jahr und von Bundesland zu Bundesland schwanken, kann festgehalten werden, dass bundesweit zwischen 30 und 45 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchfallen. Grund dafür ist jedoch nicht zwangsläufig die Komplexität der MPU, sondern mitunter auch die mangelhafte Vorbereitung auf die Tests. Holen Betroffene schon im Vorlauf der Untersuchung Informationen ein und besuchen entsprechende Vorbereitungskurse, dann können sie ihre Erfolgschancen stark erhöhen.

Anzahl an MPU in Deutschland ab 2003

Was kostet eine MPU?

Die Kosten für eine MPU hängen maßgeblich davon ab, warum diese angeordnet wurde. Denn während sich die Kosten für die Begutachtung selbst je nach Anbieter zwischen 400 und 800 Euro bewegen, können für Abstinenznachweise bzw. Haaranalysen (ca. 200 bis 300 Euro) und Urinuntersuchungen (ca. 50 bis 100 Euro) noch weitere Kosten anfallen. Und schlussendlich ist auch die Neuerteilung der Fahrerlaubnis nicht kostenlos: Hier entstehen Zusatzkosten von bis zu 275 Euro.

Posten
Kosten in Euro
Begutachtung 400 – 800
ggf. Urinuntersuchung 50 – 100
ggf. Haaranalyse 250
ggf. Vorbereitung durch Einzelberatung 1.000 – 1.500
ggf. Vorbereitung durch Gruppenberatung 500 – 600
Neuerteilung der Fahrerlaubnis 275
 

MPU nicht bestanden – so geht es jetzt weiter

Die MPU im ersten Anlauf nicht zu bestehen, ist zwar ärgerlich, aber kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Immerhin ist die MPU auch mit Blick auf die bundesweiten Durchfallquoten beileibe keine einfache Prüfung. Dazu kommt, dass es für die MPU keine maximale Anzahl an Versuchen, keine Sperrfristen und keine Wartezeiten gibt, soll heißen: Wer durch die Prüfung fällt, kann sich sofort nochmal anmelden und sie auch bei weiteren gescheiterten Versuchen beliebig oft wiederholen.

Um Kosten zu sparen und unnötige Wiederholungen der MPU zu vermeiden, sollten nach einer negativen Einschätzung vom Gutachter die persönlichen Ergebnisse analysieren, eigene Schwachstellen identifizieren und gezielt an diesen arbeiten. Denn mit einer umfassenden Vorbereitung auf die nächste Prüfung, lassen sich die Erfolgschancen signifikant steigern.

 

In der MPU durchgefallen: Gründe

Die Gründe für ein negatives MPU-Gutachten können genauso vielfältig sein wie die Prüfung selbst. So können Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowohl aufgrund von ärztlichen Bedenken im Rahmen der medizinischen Untersuchung durchfallen als auch aufgrund von einer negativen Einschätzung des zuständigen Psychologen oder unzureichender Resultate im Leistungs- und Reaktionstest.

Zudem kommt es bei MPUs, die aufgrund von Drogen- und Alkoholkonsum am Steuer anberaumt wurden, regelmäßig vor, dass Betroffene keine oder nur unzureichende (bzw. zu kurze) Abstinenznachweise vorlegen. In diesem Fall kommt es weder zu einem positiven noch zu einem negativen Gutachten. Vielmehr führt ein mangelhafter Abstinenznachweis dazu, dass die MPU schon im Vornhinein nicht angemeldet werden kann.

 

Kann ich trotz negativer MPU den Führerschein bekommen?

Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Fällen, in denen Betroffene versucht haben, trotz eines negativen Medizinisch-Psychologischen Gutachtens an eine Fahrerlaubnis zu gelangen. Zum Beispiel indem sie eine Fahrprüfung im europäischen Ausland absolvierten und versuchten, ihren neuen Führerschein in Deutschland zu nutzen. Diese und ähnliche Vorgehensweisen sind jedoch illegal, wenn die betroffene Person in Deutschland noch einer Sperrfrist unterliegt. Vielmehr gilt der neu erworbene Führerschein in diesem Fall als ungültig und der Fahrer begeht das Delikt des Fahrens ohne Fahrerlaubnis.

Gut zu wissen: Bei Sperrfristablauf muss der EU-Führerschein allerdings anerkannt werden, wenn eine entsprechende Wohnsitzerfordernis im Ausland nachgewiesen wurde.

 

Fahreignung nicht bewiesen: Kann ich ein MPU-Gutachten anfechten?

Insofern im Rahmen der MPU keine grundlegenden Verfahrensfehler aufgetreten sind oder mit Blick auf die zugehörigen Tests und Untersuchungen keine wissenschaftlichen Grundsätze verletzt wurden, lässt sich die Wertung des Gutachtens nicht isoliert angreifen. Betroffene müssen also gegen die Entziehung der Fahrerlaubnis oder die Ablehnung des Widererteilungsantrages vorgehen. Hierbei wird dann im Verlauf auch das Gutachten geprüft.

 

Verjährt eine MPU?

Die MPU selbst kann nicht verjähren, dafür allerdings die Zuwiderhandlung, auf deren Basis dem Betroffenen der Führerschein entzogen wurde. Dieser Fall tritt allerdings erst nach 15 Jahren ein. Soll heißen: Wer seinen Führerschein ohne MPU zurückhaben möchte, muss einen ziemlich langen Atem beweisen. Zudem kann selbst diese Verjährungsfrist noch einmal unterbrochen werden, wenn der Betroffene in der Zwischenzeit erneut gegen das Verkehrsrecht verstößt.

 

Jan Lukas Kemperdiek, LL.M.

Fachanwalt für Verkehrsrecht, Medizinrecht und Versicherungsrecht

  • Rechtsanwalt und Partner, advomano Rechtsanwälte
  • ARAG Partneranwalt & Verkehrsrechts-Experte
  • Seit 2015 zugelassener Rechtsanwalt

Es ist mir eine Freude, mich durch komplizierte Zusammenhänge zu arbeiten und die aktuelle Rechtsprechung verständlich aufzuarbeiten. Übrigens, ich beantworte gerne Fragen - mich kann man erreichen unter:

kemperdiek@advomano.de

 

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