Blitzer & Strafen: Bußgeld, Punkte und Fahrverbot
Auf frischer Tat geblitzt: Welche Bußgelder jetzt auf Sie zukommen und wann Punkte oder Fahrverbot drohen, verrät Ihnen unser Ratgeber.
09.02.2024 • 4 min Lesezeit
Bußgeldrechner und Erste Hilfe bei Bußgeldbescheid
Blitzer – alle Infos zu den Radarkontrollen
Sei es bei der Ortseinfahrt, auf der Autobahn oder an der innerstädtischen Kreuzung: jedes Jahr werden in Deutschland Millionen von Verkehrsteilnehmern bei Radarkontrollen geblitzt. Doch mit welchen Bußgeldern müssen Sie rechnen, wenn Sie zu schnell unterwegs waren oder eine rote Ampel missachtet haben? Wann werden für Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Rotlichtverstöße Punkte in Flensburg oder gar Fahrverbote fällig? Und welche Ausnahmeregelungen gelten, wenn Sie in einer 50er-Zone, einer Spielstraße oder einer Baustelle in eine Radarfalle geraten sind? In unserem Ratgeber haben wir die wichtigsten Informationen für Sie zusammengefasst.
Was kann ich tun, wenn mir Bußgeld, Punkte oder sogar ein Fahrverbot drohen?
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Innerorts geblitzt – Diese Strafen drohen
Wer innerorts zu schnell fährt und von einem Blitzer erwischt wird, der muss sich zum Teil auf empfindliche Bußgelder einstellen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Gesetzgeber die Gefährdung durch zu schnelles Fahren innerhalb geschlossener Ortschaften als noch höher einstuft als die Gefährdung durch Geschwindigkeitsüberschreitungen auf Landstraßen oder Autobahnen.
Wird diese Höchstgeschwindigkeit überschritten, dann greifen je nach Schwere des Verstoßes unterschiedliche Strafmaße. Wer etwa innerorts mit 70 km/h in einer 50er-Zone geblitzt wird, also mit 20 km/h zu viel, der muss in der Regel mit einem Bußgeld von 70 Euro rechnen. Ist ein Verkehrsteilnehmer noch schneller unterwegs gewesen, dann drohen neben Bußgeldern allerdings auch Punkte in Flensburg. Innerhalb geschlossener Ortschaften ist dies der Fall, wenn eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h oder mehr vorliegt. Wer mit 76 km/h in einer 50er-Zone geblitzt wurde, dem winkt also ein Eintrag ins Punkteregister und es droht darüber hinaus sogar ein Fahrverbot, wenn er innerhalb von 12 Monaten gleich zweimal erwischt wurde.
Eine genauere Übersicht der verschiedenen Strafmaße für Geschwindigkeitsverstöße innerhalb geschlossener Ortschaften finden Sie in unserer Bußgeldtabelle.
Zu schnell fahren und in der 30er-Zone geblitzt werden
Die im Bußgeldkatalog vorgesehenen Sanktionen für Geschwindigkeitsverstöße innerhalb geschlossener Ortschaften gelten auch für Verkehrsteilnehmer, die in 30er-Zonen geblitzt worden sind.
Für Geschwindigkeitsüberschreitungen bis zu 20 km/h wird in der Regel ein Bußgeld zwischen 30 und 70 Euro fällig. Wer mit 50 km/h in einer 30er-Zone geblitzt wird, der muss also noch nicht mit einer Eintragung ins Punkteregister oder einem Fahrverbot rechnen. Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen von 26 km/h oder mehr sieht das allerdings schon anders aus: Wird ein Verkehrsteilnehmer mit 56 km/h oder mehr in einer 30er-Zone geblitzt, dann wird ein Punkt in Flensburg, eine Geldstrafe von 180 Euro fällig und es droht sogar ein Fahrverbot von einem Monat, wenn er innerhalb von 12 Monaten gleich zweimal erwischt wurde.
Sie wurden in einer Spielstraße geblitzt?
Für Geschwindigkeitsverstöße auf Spielstraßen gelten im Bußgeldkatalog keine Ausnahmeregelungen. Wenn Sie auf einer Spielstraße geblitzt wurden, müssen Sie also in der Regel nicht mehr Bußgeld zahlen als bei zu schnellem Fahren in einer 30er- oder 50er-Zone.
Wenn man im Rückspiegel das Blaulicht flackern sieht und das Martinshorn mit jeder Sekunde lauter wird, sollte man schleunigst Platz machen. Aber wohin, wenn kein Platz am Fahrbahnrand ist und der Vordermann keine Lücke gelassen hat? Dann heißt es Gas geben und zur nächsten Lücke fahren! Gleiches gilt auch, wenn das Rettungsfahrzeug nur Blaulicht und kein Einsatzhorn eingeschaltet hat. Zwar besagt die Straßenverkehrsordnung (§ 38 Absatz 2), dass Einsatzfahrzeuge nur dann ein Wegerecht haben, wenn beides aktiviert ist, doch im Zweifel sollten Autofahrer auch hier über das Tempolimit hinaus beschleunigen und Platz machen.
Wer beim Ausweichen für Rettungsfahrzeuge geblitzt wird, muss nicht mit einem Bußgeld rechnen, ist allerdings in der Beweispflicht. Taucht also auf dem Blitzerfoto kein Krankenwagen im Hintergrund auf, sieht es schlecht aus für den Fahrenden.
An roter Ampel geblitzt
Neben Radarkontrollen auf Autobahnen, in Ortschaften und auf Landstraßen gibt es auch „Ampelblitzer“. Ampelblitzer, im offiziellen Sprachgebrauch auch „Rotlicht-Überwachungsanlagen“ genannt, stehen in der Regel an Kreuzungen, die als besonders gefährlich gelten. Wer beim Überfahren einer roten Ampel geblitzt wurde, der hat einen sogenannten Rotlichtverstoß begangen. Genau wie Geschwindigkeitsverstöße können auch Rotlichtverstöße mit Bußgeldern, Punkten in Flensburg und Fahrverboten geahndet werden.
Geschwindigkeitsüberschreitung: Außerorts geblitzt?
Wer außerorts geblitzt wurde – also etwa auf einer Landstraße – der sollte wissen, dass in diesem Fall andere Regeln gelten als bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung innerhalb einer geschlossenen Ortschaft.
Für Geschwindigkeitsüberschreitungen bis zu 20 km/h sieht der Bußgeldkatalog außerorts lediglich Geldstrafen vor. Diese können bis zu 60 Euro betragen. Ist ein Verkehrsteilnehmer noch schneller unterwegs, dann drohen neben empfindlichen Bußgeldern allerdings auch Punkte in Flensburg. Außerhalb geschlossener Ortschaften ist dies der Fall, wenn eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h oder mehr vorliegt. Wer mit 26 km/h zu viel auf dem Tacho geblitzt wurde, dem droht sogar ein Fahrverbot, wenn er innerhalb von 12 Monaten gleich zweimal erwischt wurde.
Eine genauere Übersicht der verschiedenen Strafmaße für Geschwindigkeitsverstöße innerhalb geschlossener Ortschaften finden Sie in unserer Bußgeldtabelle.
Als Autofahrer sollten Sie nie davon ausgehen, dass Sie nur dann geblitzt wurden, wenn Sie auch einen Blitz gesehen haben. Sogenannte „Schwarzlichtblitzer“, Lichtschrankenmessgeräte und auch Radarpistolen funktionieren ohne Blitz.
Als Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn geblitzt werden
Die im Bußgeldkatalog vorgesehenen Strafmaße für Geschwindigkeitsverstöße außerhalb geschlossener Ortschaften gelten auch für Verkehrsteilnehmer, die auf der Autobahn geblitzt worden sind. Dass auf Autobahnen in der Regel ein höheres Tempolimit gilt als auf Landstraßen, ändert an den vorgesehenen Geldstrafen nichts.
Geblitzt wegen Krankenwagen: Muss man beim Ausweichen für Rettungsfahrzeuge Bußgeld zahlen?
Wenn man im Rückspiegel das Blaulicht flackern sieht und das Martinshorn mit jeder Sekunde lauter wird, sollte man schleunigst Platz machen. Aber wohin, wenn kein Platz am Fahrbahnrand ist und der Vordermann keine Lücke gelassen hat? Dann heißt es Gas geben und zur nächsten Lücke fahren! Gleiches gilt auch, wenn das Rettungsfahrzeug nur Blaulicht und kein Einsatzhorn eingeschaltet hat. Zwar besagt die Straßenverkehrsordnung (§ 38 Absatz 2), dass Einsatzfahrzeuge nur dann ein Wegerecht haben, wenn beides aktiviert ist, doch im Zweifel sollten Autofahrer auch hier über das Tempolimit hinaus beschleunigen und Platz machen.
Wer beim Ausweichen für Rettungsfahrzeuge geblitzt wird, muss nicht mit einem Bußgeld rechnen, ist allerdings in der Beweispflicht. Taucht also auf dem Blitzerfoto kein Krankenwagen im Hintergrund auf, sieht es schlecht aus für den Fahrenden.
Radarfalle in der Baustelle: Geblitzt, was nun?
Wurden Sie innerhalb einer Baustelle geblitzt, dann werden dafür in der Regel keine höheren Bußgelder fällig als in anderen Streckenabschnitten. Für die Höhe des Bußgelds ist auch hier einzig und allein entscheidend, ob der Geschwindigkeitsverstoß innerhalb oder außerhalb einer geschlossenen Ortschaft stattgefunden hat und mit wie viel km/h über dem geltenden Tempolimit sie unterwegs waren.
Eine genauere Übersicht der verschiedenen Strafmaße für Geschwindigkeitsverstöße innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften finden Sie in unseren Bußgeldtabellen.
Nicht sein Eigen: Wenn man mit Firmen- oder Mietwagen geblitzt wird
Da in Deutschland die sogenannte Fahrerhaftung gilt, schützt das Fahren eines Mietwagens oder eines Firmenwagens Sie nicht vor Bußgeldern. Werden Sie beim Überfahren einer roten Ampel oder mit erhöhter Geschwindigkeit geblitzt, dann haften Sie für diese Ordnungswidrigkeit – ganz unabhängig davon, wer der Halter des Wagens ist.
In den meisten Fällen wird vor dem Bußgeldbescheid ein Zeugenfragebogen verschickt, da eine Firma als juristische Person kein Bußgeld bekommen kann. Mit Hilfe des Fragebogens wird ermittelt, wer gefahren ist. Dieser Person wird dann das Bußgeld ausgestellt.
Sind Sie in einem Mietwagen geblitzt worden, dann kann es vorkommen, dass Sie neben dem Bußgeldbescheid zusätzlich auch noch eine Rechnung vom Autoverleih bekommen. Viele Mietwagenanbieter berechnen für die vermeintliche Mehrarbeit, die sie leisten müssen, um Verkehrssünder zu ermitteln, eine Servicepauschale. Diese kann bis zu 30 Euro betragen.
Übrigens: Wenn Sie mit einem gemieteten Auto im Ausland geblitzt wurden, sollten Sie das Bußgeld nicht ignorieren. Denn rechtskräftige Bußgeldbescheide aus EU-Ländern können ab einer Höhe von 70 Euro auch in Deutschland vollstreckt werden. Und da Blitzer-Strafen im Ausland oft wesentlich höher als in Deutschland ausfallen, kann dieser Wert schnell erreicht werden.
Blitzer-Apps sind verboten: So hoch sind die Strafen
Obwohl sie im Straßenverkehr von vielen Autofahrern gerne genutzt werden, ist die Verwendung von Blitzer-Apps in Deutschland illegal. Das Oberlandesgericht Celle hat 2015 entschieden, dass Autofahrer, die während dem Fahren eine Blitzer-App nutzen, verkehrsrechtswidrig handeln (Az.: OLG Celle, 2Ss OWI 313/15).
Neben einem Punkt in Flensburg droht bei Nutzung von Blitzer-Apps ein Bußgeld von mindestens 75 Euro. Hält der Autofahrende bei Benutzung der Blitzer-App am Steuer das Handy in der Hand, muss er mit 100 Euro Bußgeld oder mehr rechnen.
Übrigens: In anderen Ländern Europas wie beispielsweise Frankreich, Belgien oder den Niederlanden sind Blitzer Apps ebenfalls verboten und werden teilweise mit wesentlich höheren Strafen geahndet. Teilweise werden auch spezielle Geräte verwendet, die verbotene Blitzerwarnungen durch Apps blockieren können.
Aktuelles Urteil: Blitzer-App von Beifahrer auch verboten
Im Februar 2023 hat das Oberlandesgericht (OLG) in Karlsruhe beschlossen, dass die Verwendung einer Blitzer-App auf dem Smartphone eines Beifahrers ebenso illegal ist. In einem konkreten Fall schob ein Autofahrer bei einer Polizeikontrolle das Handy seiner Begleitung auffällig zur Seite. Ein Amtsgericht schlussfolgerte aus diesem Verhalten, dass ihm die Aktivität einer Blitzer-App bewusst war und verhängte ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro. Der Einspruch des Fahrers wurde vom OLG abgelehnt (Az.: 2 ORbs 35 Ss 9/23).
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