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Auf den Punkt

 
  • Standortdaten in Form von GSM, GPS & Co. sind bei der Verwendung von Apps für Navigation, Wettervorhersagen und viele andere Dienste unerlässlich.
  • Dennoch ist der Standort eine persönliche Information, die geschützt werden muss und nur mit Zustimmung der betroffenen Person geteilt werden darf.
  • Die unrechtmäßige Nutzung dieser Informationen kann zu schwerwiegenden Datenschutzverletzungen und rechtlichen Konsequenzen führen.
 

Die Macht und Gefahr der Handyortung

Gehört Ihr Smartphone zur Grundausstattung und ist überall mit dabei? Klar, schließlich macht es Sie unterwegs erreichbar oder ist oft der erste Handgriff, sobald Sie Antworten oder Unterhaltung suchen. Ist Ihnen schon aufgefallen, dass Ihr aktueller Standort dabei oft eine Rolle spielt? Viele Apps fragen bereits bei der ersten Benutzung danach – nicht ohne Grund. Google möchte beispielsweise wissen, wo Sie sich befinden, um ein Restaurant in unmittelbarer Nähe vorzuschlagen oder Sie staufrei durch den Verkehr zu navigieren. Dank dieser Technologie können Sie auch den Standort Ihres Kindes überwachen, was ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit gibt. Ein Handy genau zu lokalisieren, bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Doch auch hier gibt es eine Kehrseite!

Landen Ihre Standortdaten in den falschen Händen, lassen sich sensible Daten herauslesen wie Ihr Wohnort, Ihre Gewohnheiten, Interessen und sogar demografische Details. Wenn Dienstanbieter kontinuierlich Zugriff auf Ihre Standortinformationen haben, können sie so ein individuelles Bewegungsprofil erstellen. Und die sind buchstäblich Gold wert. Unternehmen können damit Geld verdienen, sei es durch gezielte Werbung oder den Verkauf der Daten an Dritte. Aber nicht nur kommerzielle Interessen sind ein möglicher Beweggrund für den Zugriff auf Ihre Standortdaten, sie können ebenso von Stalkern missbraucht oder von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren zur Überwachung eingesetzt werden. Datenschutz und die Kontrolle über Ihre Standortdaten sind die wichtigsten Themen, um sich vor Überwachung und Betrug zu schützen.

 

Wie funktioniert Handyortung eigentlich?

Die Ortung eines Smartphones ist relativ komplex. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um genaue Informationen über Ihren Standort zu liefern:

  • GSM-Ortung
  • GPS
  • Wifi
  • Geotargeting

Mit der GSM-Ortung (Global System for Mobile Communications) erhält der Netzanbieter eine grobe Vorstellung davon, wo sich Ihr Telefon befindet. Das passiert ganz automatisch, sobald sich Ihr Smartphone mit der nächstgelegenen Sendeantenne verbindet. Allerdings ist die Genauigkeit dieser Methode begrenzt, da sie nur den Sendemast identifizieren kann und nicht Ihren exakten Standort.

Die moderne Technologie hat jedoch die Handyortung weit über die einfache GSM-Ortung hinaus verbessert. Viele Smartphones sind mit einem GPS-Empfänger ausgestattet – ein satellitengestütztes Navigationssystem. Es kann den Standort Ihres Geräts sehr präzise bestimmen, oft bis auf wenige Meter genau.

Zusätzlich zu GPS nutzen viele Geräte auch WLAN-Netzwerke zur Standortbestimmung. Dieses Vorgehen ist besonders in städtischen Gebieten nützlich, wo öffentliche WLAN-Hotspots zahlreich sind. Die WLAN-Ortung verwendet die Signalstärke bekannter Netzwerke in der Nähe, um eine noch präzisere Position zu ermitteln.

Beim sogenannten Geotargeting wird ein angenäherter Standort über die IP-Adresse festgestellt (beispielsweise bei Google Suchergebnissen ganz unten auf der Ergebnisseite). Diese Technik wird häufig von Websites verwendet, um Inhalte und Werbung an den mutmaßlichen Aufenthaltsort des Nutzers anzupassen. Jedoch ist sie weniger präzise als GPS-basierte Standortdienste.

Oft werden mehrere Technologien kombiniert, um die Genauigkeit der Standortbestimmung zu verbessern, besonders in komplexen Umgebungen wie großen Innenräumen oder dicht bebauten städtischen Gebieten.

 

Rechtliche Rahmenbedingungen: Ist das Orten eines Handys legal?

Nur unter bestimmten Voraussetzungen! In Deutschland wie auch im restlichen EU-Raum wird die rechtliche Grundlage für die Verarbeitung personenbezogener Daten, zu denen auch Standortdaten gehören, hauptsächlich durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) definiert. Die DSGVO zielt darauf ab, den Schutz personenbezogener Daten zu gewährleisten und den freien Datenverkehr innerhalb der Europäischen Union zu regeln.

Relevante Inhalte der DSGVO

  • Standortdaten zählen zu den personenbezogenen Daten (Artikel 4 Abs. 1 DSGVO).
  • Die Verarbeitung personenbezogener Daten ist nur zulässig, wenn beispielsweise die betroffene Person eingewilligt hat oder die Verarbeitung erforderlich ist (Artikel 6 Abs. 1 DSGVO).

Das Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) ergänzt die DSGVO in Deutschland, insbesondere § 13 TTDSG regelt die Verarbeitung von Standortdaten. Standortdaten dürfen nur in dem Umfang und Zeitraum verarbeitet werden, der für die Bereitstellung von Diensten erforderlich ist, vorausgesetzt, dass Sie informiert wurden und eingewilligt haben. Wird ein Dienst angeboten, der die Übermittlung von Standortdaten an Dritte beinhaltet, müssen Sie ebenfalls ausdrücklich und schriftlich einwilligen. Der Anbieter ist verpflichtet, über jede Standortfeststellung zu informieren, es sei denn, der Standort wird nur auf dem Handy angezeigt, dessen Daten ermittelt wurden.

Gut zu wissen: Jemanden über die Handynummer zu orten, scheint mit speziellen Apps kinderleicht zu sein. Doch auch hier braucht es das Einverständnis des Handy-Besitzers. Als Privatperson kann man also nicht einfach so fremde Handys orten.

 

Welche Konsequenzen drohen bei illegaler Handyortung?

Sollte keine entsprechende Ermächtigung vorliegen, kann die Mobilfunkortung durch ein Unternehmen als rechtswidrige Handlung zu strafrechtlichen Konsequenzen führen. Gemäß der DSGVO können Bußgelder für Datenschutzverstöße verhängt werden. Die Höhe ist davon abhängig, wie schwerwiegend die Ordnungswidrigkeit ist. Bei besonders schweren Verstößen können Bußgelder bis zu 20 Millionen Euro oder bis zu vier Prozent des weltweit erzielten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahres betragen.

Des Weiteren können Straftaten nach dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) geahndet werden. Beispielsweise kann die unbefugte Übermittlung von personenbezogenen Daten an Dritte abhängig von den Umständen zu einer Geldstrafe oder sogar zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren führen.

Hohe Strafe in der Vergangenheit für Google

Der Großkonzern Google musste in den USA im Jahr 2022 eine Strafe von ca. 392 Millionen US-Dollar zahlen. Grund dafür war, dass das Unternehmen über einen längeren Zeitraum Standortdaten seiner Nutzer gesammelt hatte, ohne diese darüber zu informieren.

 

Kann die Polizei mein Handy orten?

Ja, die Polizei darf Ihr Handy unter bestimmten Umständen orten. Dies ist nur zulässig, wenn es zur Abwehr einer konkreten Gefahr für Leib oder Leben, zur Suche nach Vermissten oder zur Verfolgung schwerer Straftaten erforderlich ist. In der Regel wird dafür ein richterlicher Beschluss benötigt – bei Gefahr im Verzug geht es aber auch ohne.

 

ARAG web@ktiv

Sollte Ihr Handy unrechtmäßig geortet werden und Ihre Daten in falsche Hände geraten, steht Ihnen der ARAG Internet Rechtsschutz zur Seite.

Wir helfen Ihnen, Ihre Rechte im digitalen Raum zu wahren und bieten professionelle juristische Unterstützung, um gegen Datenschutzverletzungen vorzugehen – von der Beratung bis hin zur Anwaltsvermittlung.

 

Handyortung über Apps und Ortungsdienste in der Praxis

Handyortung wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, um Dienstleistungen zu verbessern und in Notfällen rasche Hilfe zu leisten:

  • Rettungsdienste: Im Notfall nutzen Rettungskräfte die Ortungsdienste, um Handynummern zu orten und damit Personen, die in einer Notlage sind, schnell zu finden. Dies ist besonders hilfreich in Situationen, in denen jemand nicht in der Lage ist, seinen Standort zu beschreiben, etwa bei Unfällen in abgelegenen Gebieten.
  • Sicherheitsdienste: Unternehmen können die Standortdaten von Handys nutzen, um Bewegungsprofile ihrer Fahrzeugflotten zu erstellen. Dies ermöglicht es, Routen zu optimieren und die Sicherheit der Mitarbeiter zu erhöhen, indem beispielsweise die Einhaltung von Ruhezeiten sichergestellt wird.
  • Kundenspezifische Werbung: Einzelhändler nutzen Standortdaten, um die Laufwege und Verweildauer von Kunden in Geschäften zu analysieren. Auf Basis dieser Daten können personalisierte Angebote gemacht werden, wenn erkannt wird, dass sich ein Kunde in der Nähe eines bestimmten Produktes oder einer Filiale aufhält.

Diese Apps benötigen Ihren Standort

App
Zweck der Standortdatennutzung
Navigations-Apps
(Google Maps, Karten)
Wegbeschreibungen und Verkehrsinformationen
Wetter-Apps Lokale Wettervorhersagen
Ride-Sharing-Dienste
(Uber)
Zusammenbringen von Fahrern und Fahrgästen
Lieferdienste Tracking von Lieferungen und Bestimmung des Lieferorts
Dating-Apps
(Tinder)
Vorschlagen von Personen in der Nähe
Social Media Plattformen Geotagging und Anzeigen relevanter Inhalte
Fitness-Tracker-Apps Aufzeichnung von Laufstrecken und Trainingseinheiten
Reise- und Buchungs-Apps Nahegelegene Hotels, Flüge und Aktivitäten
E-Commerce-Apps Lokale Angebote oder Geschäfte empfehlen
 

Kann man über WhatsApp herausfinden, wo sich jemand aufhält?

Über WhatsApp ist es tatsächlich möglich, Ihren eigenen Standort mit Freunden und Familie zu teilen. Diese Funktion ist als Live-Standort bekannt und ermöglicht es Ihnen, Ihre aktuelle Position in Echtzeit zu übermitteln. Wie diese Freigabe funktioniert, haben Sie jedoch selbst in der Hand: Sie entscheiden aktiv, mit wem und für wie lange Sie Ihre Live-Standortdaten teilen möchten. Sobald die von Ihnen gewählte Dauer abgelaufen ist oder Sie das Teilen des Live-Standorts manuell beenden, wird Ihre Position nicht mehr weitergegeben.

Die Freigabe des Live-Standorts ist Ende-zu-Ende verschlüsselt, was bedeutet, dass nur die Personen, mit denen Sie diese Information teilen, Zugriff darauf haben. Sie können also Personen Ihres Vertrauens über Ihren Aufenthaltsort informieren, Fremde haben darauf keinen Zugriff.

 

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