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Auf den Punkt

 
  • Kindergeld wird bei der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit beantragt – auf Wunsch auch online.
  • Eine rückwirkende Beantragung ist bis zu vier Jahre möglich.
  • Anspruch auf Kindergeld haben alle Familien unabhängig vom Einkommen. Es gibt 250 Euro für jedes Kind bis zur Volljährigkeit. In besonderen Fällen wird das Kindergeld bis 21 bzw. 25 Jahre verlängert.
  • Zusätzliche Unterstützung für einkommensschwache Familien gibt es in Form von Kinderzuschlag.
 

Das Kindergeld ist der wichtigste Baustein der Familienförderung in Deutschland. So haben es vor allem junge Familien und Alleinerziehende leichter, die anfallenden Lebenshaltungskosten für ihre Kinder zu schultern.

 

So stellen Sie den Kindergeldantrag

Das Kindergeld wird bei der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit beantragt. Die Antragsformulare bekommen Sie über die Familienkasse oder können diese hier downloaden und ausdrucken. Den Antrag schicken Sie ausgefüllt zusammen mit der Geburtsbescheinigung an die zuständige Familienkasse. Das ist meist die, in deren Bezirk Sie wohnen. Das Kindergeld muss nicht sofort nach der Geburt beantragt werden. Es wird bis zu vier Jahre rückwirkend bis zum Geburtsmonat gezahlt.

Auf den Anträgen müssen Sie Ihre Steuer-Identifikationsnummer und die Ihres Kindes angeben. Sie wird Ihnen nach der Anmeldung beim Einwohnermeldeamt automatisch vom Bundeszentralamt für Steuern zugesendet. In der Regel gibt das Standesamt, welches die Geburtsurkunde ausgestellt hat, die Info über die Geburt Ihres Kindes an das zuständige Einwohnermeldeamt weiter.

 

Kann man das Kindergeld rückwirkend beantragen?

Das Kindergeld muss nicht sofort nach der Geburt beantragt werden. Es wird bis zu vier Jahre rückwirkend bis zum Geburtsmonat gezahlt. Das heißt, Sie haben auch dann noch Anspruch auf Kindergeld, wenn Sie den Antrag erst Jahre nach der Geburt Ihres Kindes stellen. Diese Regelung bietet vor allem Eltern, die den Stichtag versäumen, eine wichtige Entlastung.

Kindergeld online beantragen

Kindergeld kann deutschlandweit online bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt werden.

 
Kindergeld 2023

Stand Januar 2023

 

Wer hat Anspruch auf Kindergeld und wie lange?

Alle Kinder haben von der Geburt bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres Anspruch auf Kindergeld. Den Anspruch auf das Kindergeld haben grundsätzlich die Kindergeldberechtigten – in der Regel die Eltern – sowohl für leibliche Kinder und Adoptivkinder, aber auch für in den Haushalt aufgenommene Pflegekinder, Enkelkinder oder Stiefkinder.

Der Anspruch kann unter bestimmten Umständen verlängert werden:

 

Berufsausbildung

Der Kindergeldanspruch kann bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres verlängert werden, solange das Kind für einen Beruf ausgebildet wird. Es werden alle Ausbildungsmaßnamen anerkannt, die zur Erreichung des angestrebten Berufs nötig sind wie der Besuch allgemeinbildender Schulen, eine betriebliche Ausbildung oder ein Hochschulstudium. Der Anspruch verfällt mit dem ersten berufsqualifizierenden Abschluss.

Außerdem entfällt nach Abschluss einer erstmaligen Berufsausbildung oder eines Erststudiums der Kindergeldanspruch, wenn die wöchentliche Arbeitszeit des Kindes mehr als 20 Stunden beträgt, es sei denn

  • sie wird im Rahmen eines Ausbildungsverhältnisses ausgeübt.
  • sie ist geringfügig im Sinne der §§ 8 und 8a Viertes Buch Sozialgesetzbuch.
  • sie wird nur vorübergehend, für maximal zwei Monate, ausgeweitet, wenn im gesamten Kalenderjahr die durchschnittliche Arbeitszeit nicht mehr als 20 Stunden beträgt.
 

Kinder ohne Beschäftigung

Für Kinder, die sich nicht in einem Beschäftigungsverhältnis befinden und bei einer Agentur für Arbeit arbeitssuchend gemeldet sind, besteht ein Anspruch auf Kindergeld bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres.

Will ein Kind eine Berufsausbildung aufnehmen, kann diese aber mangels eines Ausbildungsplatzes nicht beginnen oder fortsetzen, kann das Kindergeld bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres verlängert werden. Voraussetzung für die Verlängerung ist eine ernsthafte Bemühung nach einem Ausbildungsplatz zum frühestmöglichen Zeitpunkt.

Ebenfalls bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres kann das Kindergeld auf für Übergangszeiten von bis zu vier Monaten gezahlt werden. Das gilt beispielsweise für Zeiten zwischen Schulabschluss und Beginn der Berufsausbildung.

 

Freiwilliger Wehrdienst / Freiwilligendienste

Es besteht ein Anspruch auf Kindergeld, wenn das Kind berücksichtigungsfähige Freiwilligendienste leistet. Dazu gehören z.B. ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr im Sinne des Jugendfreiwilligendienstegesetzes, wie beim Bundesfreiwilligendienst oder dem internationalen Jugendfreiwilligendienst.

Im Einzelfall kann der freiwillige Wehrdienst, abhängig von seiner Ausgestaltung und der Art der Durchführung, eine Berufsausbildung darstellen.

 

Kinder mit Behinderung

Liegt eine körperliche, geistige oder seelische Behinderung des Kindes vor, kann das Kindergeld trotz möglicher Beschäftigung über das 25. Lebensjahr hinaus verlängert werden. Es wird so lange gezahlt, bis das Kind seinen notwendigen Lebensbedarf mit dem eigenen Nettoeinkommen und den Leistungen Dritter, z. B. Pflegegeld oder andere Zuschüsse, decken kann. Die Behinderung muss vor der Vollendung des 25. Lebensjahres eingetreten sein.

 

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Mit unserem maßgeschneiderten Familienrechtsschutz helfen wir Ihrer Familie, das Leben gelassen zu genießen. Denn wir tragen das finanzielle Risiko und sind schon lange vor einem Rechtsstreit für Sie da.

 

Aktuelle Gerichtsurteile

 

Berechtigungswechsel: Wer bekommt das Kindergeld?

Das Kindergeld bekommt, wer am Monatsanfang vorrangig kindergeldberechtigt ist. Der Bundesfinanzhof hat entschieden, dass ein Wechsel der Berechtigung im laufenden Monat daran nichts mehr ändert (Az.: III R 5/23).

 

Kein Kindergeld bei Freiwilligendienst zwischen Studienabschnitten

Wer sein Studium mit dem Bachelor abschließt und dann einen Freiwilligendienst leistet, hat laut Bundesfinanzhof eine Erstausbildung abgeschlossen. Das habe Auswirkungen auf den Kindergeldanspruch, an denen auch ein späteres Masterstudium nichts mehr ändert (Az.: III R 10/22).

 

Vater muss an Mutter ausgezahltes Kindergeld zurückerstatten

Ein Vater muss zu Unrecht gezahltes Kindergeld auch dann der Familienkasse zurückerstatten, wenn es nicht an ihn, sondern auf seine Anweisung auf ein Konto der Mutter gezahlt wurde, auf das er keinen Zugriff hat. Dies hat das Finanzgericht Rheinland-Pfalz entschieden (Az.: 5 K 1182/19).

 

Kindergeld ist dem Einkommen anzurechnen

Erhält ein Kindergeldberechtigter Leistungen nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch (SGB II), so ist ihm das Kindergeld grundsätzlich auch dann als Einkommen zuzurechnen, wenn die Familienkasse es an das volljährige Kind auszahlt, das im Haushalt lebt – so eine Entscheidung des Sozialgerichts Speyer. Im zugrunde liegenden Fall war das Kind, an das das Kindergeld ausgezahlt wurde, aufgrund eigenen Vermögens selbst nicht bedürftig (Az.: 18 AS 917/20).

 

Wer kann Antrag auf Kinderzuschlag stellen?

Der Kinderzuschlag ist eine finanzielle Leistung, die einkommensschwache Familien zusätzlich zum Kindergeld erhalten können. Er soll dazu beitragen, dass Eltern mit geringem Einkommen ihre Kinder besser versorgen können, ohne auf Arbeitslosengeld II angewiesen zu sein.

Um Anspruch auf den Kinderzuschlag zu haben, müssen bestimmte Einkommensgrenzen eingehalten und der Bedarf der Familie gedeckt sein. Der Zuschlag wird für jedes Kind gewährt und beträgt maximal 250 Euro pro Monat (Stand: 2024). Neben dem Einkommen spielt bei der Berechnung des Anspruchs auch das Vermögen der Familie eine Rolle.

Zusätzlich zum Kinderzuschlag können berechtigte Familien auch Leistungen für Bildung und Teilhabe sowie Unterstützung für Schulbedarf und Mittagessen in Anspruch nehmen. Der Antrag auf Kinderzuschlag wird bei der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit gestellt, oft gemeinsam mit dem Antrag auf Kindergeld.

 

Probleme mit dem Kindergeld: Wenn die Familienkasse nicht zahlt

Trotz sorgfältiger Antragstellung und Einhaltung aller Vorgaben kommt es manchmal zu Problemen bei der Auszahlung des Kindergeldes. Wenn die Familienkasse nicht zahlt, dann liegt es meistens daran, dass doch noch einige Unterlagen fehlen oder unvollständig eingereicht wurden. Fehler oder Lücken im Antragsformular könnten sich eingeschlichen haben. Oder es hat sich etwas an Ihrer Lebenssituation geändert (Umzug, Ausbildung oder andere familiäre Veränderungen) und die Familienkasse wurde darüber nicht informiert. Schließlich kann es auch sein, dass die Familienkasse zu viel Kindergeld gezahlt hat und nun Beträge zurückfordert. Dann kann es sein, dass aktuelle Zahlungen einbehalten oder gekürzt werden, bis der Rückstand beglichen ist. Nehmen Sie in jedem Fall schnellstmöglich Kontakt zur Familienkasse auf, um das Problem rasch zu lösen.

Falls die Familienkasse Ihren Antrag abgelehnt hat, haben Sie die Möglichkeit, innerhalb eines Monats Einspruch gegen den Bescheid einzulegen. Der Einspruch sollte schriftlich erfolgen und gut begründet sein.

 

Was tun bei Untätigkeit der Familienkasse?

Normalerweise sollten Anträge auf Kindergeld nicht länger als sechs Wochen bearbeitet werden. Wenn Sie feststellen, die Bearbeitung länger dauert und Sie bereits hätten Kindergeld bekommen sollen, dann können Sie gegen die Untätigkeit der Familienkasse vorgehen. Sollte eine telefonische Klärung nicht zum Erfolg führen, können Sie eine schriftliche Beschwerde einreichen. Wenn das alles nicht hilft und die Behörde länger als sechs Wochen untätig bleibt, kann eine Untätigkeitsklage beim zuständigen Finanzgericht erhoben werden.

 

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