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Auf den Punkt

 
  • In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Kostenreduktion einen immer größeren Stellenwert einnehmen, ist ein effektives Energiemanagement für Unternehmen von entscheidender Bedeutung.
  • Der Endenergieverbrauch in Deutschland muss im Vergleich zu 2008 bis 2030 um rund 500 Terrawattstunden reduziert werden.
  • Die Ausrichtung auf Energieeffizienz bringt Unternehmen ökonomische, ökologische und soziale Vorteile.
  • Auf dem Weg zur Energieeffizienz können Unternehmen verschiedene Förderungen und Zuschüsse in Anspruch nehmen.
  • Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben für den Bezug von Gewerbestrom. Wer nicht deutlich mehr als ein Privathaushalt verbraucht, hat die Wahl zwischen Privat- und Gewerbestrom. Stromintensive Gewerbe können hingegen verpflichtet werden, Strom zu besonderen Konditionen zu beziehen.
  • Eine verlässliche Bewertung des Energieverbrauchs und sämtlicher Energiequellen ermöglicht es Unternehmen, Ressourcen effizient zu nutzen, Kosten zu senken und Umweltauswirkungen zu reduzieren.
  • Durch Energieaudits können potenzielle Energieeinsparungen und Effizienzverbesserungen identifiziert werden, um den Energieverbrauch zu optimieren und Kosten zu senken.
 

Die Rechtslage zur Energieeffizienz von Unternehmen

Gemäß der Richtlinie zur Energieeffizienz (auch EED genannt, Abkürzung für Energy Efficiency Directive) (Richtlinie 2012/27/EU) die im Dezember 2012 in Kraft getreten ist, wurden die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) verpflichtet, nationale Richtwerte für die Energieeffizienz festzulegen, um sicherzustellen, dass die EU ihr Hauptziel, nämlich den Energieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent zu senken, erreicht.

Nach mehreren Überarbeitungen der Energieeffizienzrichtlinie in 2018 und 2021 einigten sich das Parlament und der Rat im März 2023 informell auf eine Senkung des EU-Endenergieverbrauchs bis 2030 um 11,7 Prozent. Die jährlichen Energieeinsparverpflichtungen für die Mitgliedstaaten werden von 2024 bis 2030 auf durchschnittlich 1,49 Prozent ihres Endenergieverbrauchs gegenüber dem derzeitigen Niveau von 0,8 Prozent festgelegt und werden bis Ende 2030 schrittweise 1,9 Prozent erreichen. Derzeit wird der energiepolitische Rahmen für den Zeitraum bis und nach 2030 diskutiert.

Mit dem geplanten Energieeffizienzgesetz (EnEfG) sollen wesentliche Anforderungen der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie national umgesetzt werden. Das Ziel: Der Endenergieverbrauch muss im Vergleich zu 2008 bis 2030 um rund 500 Terrawattstunden reduziert werden. Gleichzeitig will Deutschland bis 2050 treibhausgasneutral werden. Dazu sollen die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 sinken.

 

Was bedeutet das geplante Energieeffizienzgesetz für Unternehmen?

  • Um dieses Ziel zu erreichen, verpflichtet das geplante Energieeffizienzgesetz Unternehmen mit einem Jahresenergieverbrauch von mehr als 7,5 Gigawattstunden, Energie- oder Umweltmanagementsysteme einzuführen und ihre Energieeffizienzmaßnahmen (detaillierte Abwärmeerfassung, technisch realisierbare Einspar- und Abwärmemaßnahmen, Maßnahmenbewertung) in konkreten Plänen zu erfassen und zu veröffentlichen.
  • Unternehmen mit einem jährlichen Endenergieverbrauch von mindestens 2,5 Gigawattstunden werden zudem verpflichtet, Energieeffizienzmaßnahmen, die auch als betriebswirtschaftlich sinnvoll identifiziert wurden, binnen drei Jahren in konkreten Plänen zu erfassen und zu veröffentlichen. Die Ausnahme für KMUs (Klein- und Mittelstandsunternehmen) entfällt. Abwärme muss möglichst vermieden oder zumindest reduziert und wiederverwendet werden. Bis Ende März müssen jedes Jahr detaillierte Abwärmeinformationen an die Bundesstelle für Energieeffizienz übermittelt werden, die die Informationen auf einer öffentlichen Plattform zur Verfügung stellt.
  • Unternehmen müssen zukünftig vermeiden, dass bei Produktionsprozessen Abwärme entsteht. Falls das nicht möglich ist, müssen sie die Abwärme sinnvoll verwerten.
  • Für neue Rechenzentren (auch unternehmensinterne) gibt es zukünftig Energieeffizienzstandards, Abwärmenutzungsanforderungen sowie Berichtspflichten. Neue Rechenzentren sind verpflichtet, Abwärme möglichst zu vermeiden und andernfalls zu nutzen sowie sparsam zu kühlen. Für bestehende Rechenzentren werden ebenfalls Effizienzanforderungen eingeführt. Ab 2024 muss 50 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien stammen, ab 2027 zu 100 Prozent.
  • Um einen Anreiz für frühzeitiges Engagement in den Klimaschutz zu schaffen, können besonders klimafreundlich agierende Unternehmen von Pflichten des Energieeffizienzgesetzes ausgenommen werden.
  • Bei vorsätzlichem oder fahrlässigem Verstoß gegen die Regelungen des EnEfG müssen Unternehmen mit einem Bußgeld bis zu 100.000 Euro rechnen.
 

Warum es jetzt Zeit ist, Ihr Unternehmen energieeffizient auszurichten

Die Ausrichtung von Unternehmen auf Energieeffizienz hat zahlreiche Vorteile. Dabei spielen sowohl ökonomische, als auch ökologische und soziale Aspekte eine große Rolle.

 

Kosteneinsparungen

Energieeffiziente Maßnahmen, die den Energieverbrauch senken und die Betriebskosten reduzieren, können zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. Durch die Optimierung von Prozessen, die Verwendung energieeffizienter Technologien und den sparsamen Einsatz von Ressourcen können energieeffiziente Unternehmen ihre Ausgaben senken. Darüber hinaus schaffen stabile Energiekosten Planungssicherheit für Unternehmen.

 

Wettbewerbsvorteil

Unternehmen, die energieeffizient arbeiten, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen – sowohl durch ein verbessertes Image bei Kunden, Investoren und in der Öffentlichkeit, als auch durch das Erfüllen von Anforderungen und Standards bei Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

 

Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Indem Unternehmen ihren Energieverbrauch und damit ihren ökologischen Fußabdruck, Treibhausgasemissionen und Umweltbelastungen verringern, leisten sie einen wichtigen Beitrag zum globalen Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit.

 

Mitarbeiterbindung

Nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen sind nicht nur für qualifizierte Fachkräfte attraktiv. Ein umweltbewusstes und energieeffizientes Unternehmen kann auch zu einer stärkeren Identifikation bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führen.

 

Welche Nachhaltigkeitssiegel für Unternehmen gibt es?

  • Das Energie-Siegel ISO 50001 ist ein internationaler Standard für Energiemanagementsysteme. Laut Umweltbundesamt sind mittlerweile ca. 8.500 Organisationen in Deutschland zertifiziert. Für energieintensive Unternehmen ist der Nachweis einer ISO 50001 Zertifizierung teils Voraussetzung zu bestimmten steuerlichen Teilbefreiungen, wie beispielsweise eine stark begrenzte EEG-Umlage.
  • Angelehnt an die ISO 50001 gibt es seit 2021 die ISO 50005. Sie ist ein erleichterter Einstieg in ein Energiemanagement und wurde speziell für Klein- und Mittelstandsunternehmen (KMU) entwickelt.
  • Das Deutsche Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e. V. (DIQP) hat einen Qualitätsstandard entwickelt und bietet die Zertifizierung als Nachhaltiges Unternehmen.
  • Das Siegel von EcoVadis bewertet die Nachhaltigkeitspraktiken in Lieferketten von Unternehmen.
  • Der ZNU-Standard der Universität Witten Herdecke dient Unternehmen dazu, Schritt für Schritt nachhaltiger zu wirtschaften. Er wird u. a. von TÜV oder DEKRA zertifiziert.
  • EMAS (kurz für: Eco-Management and Audit Scheme, dt.: Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung) ist ein Gütesiegel der EU. Um das EMAS-Logo zu führen, müssen Unternehmen wesentliche Umweltindikatoren erfasst und einen Umweltbericht veröffentlicht haben.
 

Tipps zum Energie-Sparen in Unternehmen und Büro

Im Unternehmen

 
  • Abwärme ist ein wertvolles Abfallprodukt, das beim Heizen, im Produktionsprozess oder sogar zur Stromerzeugung genutzt werden kann.
  • Eine gute Dämmung an der Gebäudehülle verhindert Wärmeverluste.
  • Eine gut eingestellte oder neue, hocheffiziente Heizung und Pumpe rechnen sich.
  • Bei der Lichtplanung sollten Unternehmen auch das verfügbare Tageslicht einbeziehen und energieeffiziente LED-Leuchten und elektronische Vorschaltgeräte einsetzen.
  • Mit Mess-, Steuer- und Regelungstechnik können Unternehmen den Energie- und Ressourcenverbrauch von Anlagen und Prozessen erfassen und optimieren.
  • Um bei der Drucklufterzeugung zu sparen, sollten drehzahlgeregelte Kompressoren eingesetzt und die Abwärme der Kompressoren genutzt werden.
  • Klima- und Lüftungsanlagen regelmäßig reinigen und Ventilatoren mit hohem Wirkungsgrad einsetzen.
  • Ein betriebliches Energie- und Umweltmanagementsystem hilft, Energie- und Ressourcenverbräuche sowie deren Kosten systematisch zu erfassen und senken.
  • Bei Kälteanlagen sollte auf effiziente Komponenten wie z. B. Verdichter, Verflüssiger oder Verdampfer gesetzt werden. Das spart Energie.
  • Prüfen Sie, ob sich ein Umstieg auf Wärmepumpen und Solarthermie-Anlagen für Heizungen und Prozesswärme lohnt.

Im Büro

 
  • Schulung der Mitarbeiter, um sie dafür zu sensibilisieren, Energie zu sparen.
  • Bei elektrischen Geräten auf die Energieeffizienzklasse achten.
  • Falls möglich, besser einen Netzwerkdrucker installieren, als jeden Arbeitsplatz mit einem eigenen Gerät auszustatten.
  • Nach Feierabend alle Geräte und die Raumbeleuchtung ausschalten.
  • Elektrogeräte, die nicht in ständiger Benutzung sind, nicht im Standby-Modus laufen lassen.
  • Stoßlüften bei vollständig geöffnetem Fenster statt Dauerlüften mit einem gekippten Fenster.
  • Heizkörper sollten frei stehen und nicht verdeckt werden.
  • Hydraulischer Abgleich der Heizungen.
  • Abdichten von Fenstern und Türen im Büro.
  • Manuell regulierbare Heizkörper nach Feierabend herunterregeln.
  • Halogen- und Glühlampen durch LED-Lampen ersetzen.
  • Energiesparoptionen des Rechners nutzen.
  • Dienstreisen nach Möglichkeit per Bahn statt mit Auto oder Flugzeug.
  • Dienstfahrräder anbieten.
 

Welche Förderungen gibt es, um Unternehmen nachhaltiger zu machen?

  1. Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft

    Das Förderpaket des Bundesministeriums für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ist offen für alle Branchen, Unternehmensgrößen und Technologien. Die Förderung erfolgt wahlweise als direkter Zuschuss oder über einen zinsgünstigen Kredit mit Tilgungszuschuss. Gefördert werden bis zu 15 Millionen Euro pro Antragsteller und Projekt.
  2. Förderwettbewerb Energieeffizienz

    Der Förderwettbewerb ist Teil des Förderpakets „Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Es ist für alle Unternehmen offen, egal welcher Größe. Gefördert werden die Projekte mit der besten „Fördereffizienz“, welche also die höchste jährliche CO2-Einsparung pro beantragtem Euro Förderung aufweisen.
  3. Bundesförderung für Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme

    Gefördert werden Energieberatungen zur Erstellung von energetischen Neubau- und Sanierungskonzepten, Energieaudits sowie Contracting-Orientierungsberatungen für Nichtwohngebäuden unter anderem von gewerblich tätigen Unternehmen und freiberuflich Tätigen.
  4. Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

    Mit dieser Förderung bietet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ein umfangreiches Förderprogramm, mit dem Unternehmen die Energieeffizienz in ihren Betrieben steigern können. Mit Investitionszuschüssen werden Maßnahmen an der Gebäudehülle, Anlagentechnik, Heizungsanlagen mit erneuerbaren Energien, Heizungsoptimierung, Fachplanung und Baubegleitung gefördert.

Weitere Förderangebote der Bundesregierung finden Unternehmen mit dem Förderwegweiser „Energieeffizienz“ oder auf der Webseite der BMWK-Kampagne 80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel.

 
Gewerbeversicherung

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Rechtliches & Fragen rund um Ihren Gewerbestrom

Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben für den Bezug von Gewerbestrom. Gewerbestrom können beispielsweise Unternehmen, Selbstständige, landwirtschaftliche Betriebe oder Vereine beziehen. Die meisten Unternehmen beziehen ihren Gewerbestrom wie ein Privathaushalt mit handelsüblichem Zähler und einer jährlichen Rechnung des Stromanbieters. Für sie gilt: Kündigung, Zahlungsweise, Vertragsdauer funktionieren wie bei privaten Kunden nach dem Energiewirtschaftsgesetz (§ 41 EnWG). Wer nicht deutlich mehr als ein Privathaushalt verbraucht, hat die Wahl zwischen Privat- und Gewerbestrom. Stromintensive Gewerbe können hingegen verpflichtet werden, Strom zu besonderen Konditionen zu beziehen.

 

Voraussetzungen, um Gewerbestrom zu beziehen

  • Es muss eine gewerbliche Tätigkeit ausgeübt werden, für die Strom benötigt wird.
  • Es muss ein gültiger Stromanschluss vorhanden sein, über den Gewerbestrom bezogen wird.
  • Es muss eine jährliche Mindestabnahmemenge an Strom geben, die je nach Anbieter variiert.
 

Kosten für Gewerbestrom

Wie hoch die Kosten für Gewerbestrom sind und wie viel Unternehmen durch einen Wechsel des Gewerbestromanbieters sparen können, hängt vom individuellen Stromverbrauch, dem örtlichen Preisniveau und der aktuellen Marktlage ab. Durchschnittlich können Gewerbetreibende zwischen 20 und 40 Prozent Stromkosten sparen, indem sie Gewerbestrom beziehen. Ein Vorteil: Unternehmen sind vorsteuerabzugsberechtigt und können die enthaltene Mehrwertsteuer zum Abzug bringen.

RLM-Kunden mit Lastgangzähler
Gewerbe mit sehr hohem Verbrauch an Gewerbestrom sind so genannte RLM-Kunden (Registrierende Leistungsmessung) mit einem individuellen Industrie-Strompreis. Bei ihnen wird der Stromverbrauch mit Hilfe eines Lastgangzählers im Viertelstundentakt gemessen, so dass Kunden jederzeit einen präzisen Überblick über den aktuellen Verbrauch haben und den kommenden Stromverbrauch exakt prognostizieren können. Im Unterschied zu einem Haushaltsstromzähler wird der Stromverbrauch mit dem Lastgangzähler vollautomatisch abgelesen und per Funk an den Anbieter übermittelt. Ein weiterer Vorteil: Ursachen von Stromspitzen können schnell identifiziert und Stromausfälle umgehend bemerkt werden.

 

Energieversorgungsverträge für Unternehmen: Tipps für den Abschluss

Je höher der Energieverbrauch, desto höher ist der Einfluss des verbrauchten Stroms auf die Betriebskosten. Daher sollten Unternehmen im ersten Schritt in einer Bedarfsanalyse vergangene Energieverbrauchsdaten analysieren, um Trends zu erkennen und eine realistische Vorstellung vom zukünftigen Bedarf zu erhalten.

Da es unzählige Gewerbestromtarife am Markt gibt, sollten Unternehmen über gängige Vergleichsportale den individuell passenden Anbieter finden. Dabei sollten Unternehmen ihre Verhandlungskraft nutzen: Wer einen großen Energieverbrauch hat, hat möglicherweise einen stärkeren Verhandlungsspielraum und kann bessere Konditionen aushandeln.

Bei hohen Abnahmemengen bietet der börsennotierte Energieeinkauf hohe Einsparpotenziale. Doch der Energiekauf an der Börse ist sehr komplex und erfordert fundierte Marktkenntnisse. Hilfreich können entsprechende Software-Tools von Energieunternehmen sein.

Bestehen Zweifel oder gibt es betriebsbedingt spezifische Bedürfnisse, sollten Fachleute oder Energieberater hinzugezogen werden.

 

Energiebilanz für Ihr Unternehmen – So verschaffen Sie sich einen Überblick

Erst eine verlässliche Energiebilanz – also die Bewertung des Energieverbrauchs und der Energiequellen über einen bestimmten Zeitraum – ermöglicht Unternehmen, Ressourcen effizient zu nutzen, Kosten zu senken und Umweltauswirkungen zu reduzieren. Eine Energiebilanz umfasst normalerweise Daten über den Stromverbrauch, den Verbrauch von fossilen Brennstoffen (wie Erdgas oder Öl), erneuerbare Energiequellen, (Ab)Wärmeenergie und Transportenergie.

 

Schrittweise zur Energiebilanz:

  1. Daten sammeln und erfassen

    Unternehmen sollten detaillierte Daten über ihren Energieverbrauch sammeln, einschließlich der Verwendung von Strom, Heizung, Kühlung, Beleuchtung, Maschinen, Transport usw. Je genauer die Daten sind, desto präziser wird die Energiebilanz sein. Um genaue Verbrauchsdaten zu erfassen, können Energierechnungen, Zählerablesungen sowie Protokolle von Maschinen und Anlagen genutzt werden. Alle Daten und Ergebnisse sollten in einer strukturierten Form festgehalten werden. So sind sie besser vergleichbar.
  2. Energieaudits durchführen

    Unternehmen können professionelle Energieaudits durchführen lassen, um ihren Energieverbrauch zu analysieren. Energieaudits werden oft von Spezialisten durchgeführt, die den Verbrauch überprüfen, ineffiziente Bereiche identifizieren und Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz abgeben.
  3. Energieverbrauch berechnen und kategorisieren

    Anhand der gesammelten Daten können Unternehmen den Gesamtenergieverbrauch berechnen und gegebenenfalls in verschiedene Kategorien aufteilen – z. B. Gebäudeheizung, Kühlung, Beleuchtung, Prozessenergie, Transport, usw. –, um den Hauptenergieverbraucher zu identifizieren.
  4. Energieziele setzen

    Unternehmen können sich (realisierbare) Energieziele setzen, um ihren Verbrauch zu reduzieren und effizienter zu werden. Diese Ziele können beispielsweise eine bestimmte Senkung des Energieverbrauchs über einen bestimmten Zeitraum oder auch die Umstellung auf erneuerbare Energien sein.
  5. Erneuerbare Energien einbeziehen

    Besteht die Möglichkeit, mehr erneuerbare Energie einzusetzen, wie z. B. Solarenergie oder Windenergie, um den CO2-Fußabdruck zu verringern?
  6. Einbindung der Mitarbeiter

    Auch die Sensibilisierung der Mitarbeiter kann zur Reduzierung des Energieverbrauchs beizutragen.
  7. Technologische Lösungen nutzen

    Der Einsatz von Energiemanagement-Software oder -systemen kann helfen, den Energieverbrauch in Echtzeit zu überwachen und zu steuern.
 

Ist ein Energieaudit Pflicht für jedes Unternehmen?

Bei einem Energieaudit werden der Energieverbrauch und Energieeffizienzmaßnahmen systematisch untersucht. Ziel ist es, potenzielle Energieeinsparungen und Effizienzverbesserungen zu identifizieren, um den Energieverbrauch zu optimieren und Kosten zu senken. Während des Energieaudits werden verschiedene Aspekte des Energieverbrauchs analysiert, darunter beispielsweise Gebäude, Anlagen, Prozesse oder Transport.

In Deutschland sind Energieaudits für größere Unternehmen gesetzlich geregelt. Doch auch für kleine und mittlere Unternehmen kann es sinnvoll sein, ein freiwilliges Energieaudit durchzuführen, unter anderem, um steuerliche Vorteile zu erlangen. Erst durch das Audit haben sie beispielsweise Anspruch auf gesetzliche Ausgleichsregelungen im Rahmen des EEG (§§ 63 ff EEG 2014) oder beim Spitzenausgleich (§ 55 Energie- bzw. § 10 Stromsteuergesetz).

 

Wie viel kostet ein Energieaudit?

Die Kosten für ein Energieaudit gemäß der europäischen DIN EN 16247-1 können zwischen 5.000 oder 15.000 Euro stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Größe des Unternehmens, der Anzahl der Standorte, der Komplexität der Betriebsabläufe, der Art der genutzten Energiequellen und der gewählten Energieberatungsfirma. Daher sollten Unternehmen mehrere Angebote qualifizierter Energieberater einholen und vergleichen. Für Energieaudits können Fördermittel beantragt werden, z. B. beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) oder bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Zudem bieten einige Bundesländer eigene Förderprogramme für Energieeffizienz an, die auch Zuschüsse für Energieaudits umfassen können.

 

Mit Energiemanagement zur Kostenersparnis und effiziente Ressourcennutzung

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Kostenreduktion einen immer größeren Stellenwert einnehmen, ist ein effektives Energiemanagement für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Durch intelligente Maßnahmen können nicht nur finanzielle Einsparungen erzielt werden, sondern auch wertvolle Ressourcen geschont und die Umweltbelastung reduziert werden. Im Kern umfasst das Energiemanagement die Summe aller Maßnahmen, um geforderte Leistungen mit minimalem Energieeinsatz und minimalen Energiekosten zu erreichen. Dabei gibt es keinen Königsweg, sondern er variiert je nach Struktur des Unternehmens, seinem Abnahmeverhalten und den individuellen Anforderungen.

 

Handlungsempfehlungen für ein erfolgreiches Energiemanagement

Energiebeschaffung
Um bestmögliche Energiepreise zu bekommen, müssen alle Faktoren, die den individuellen Energiepreis des Unternehmens beeinflussen, analysiert werden. Durch eine ausreichende Anzahl an Zählern und Messsystemen und ein geeignetes Auswertungssystem müssen z. B. Einkaufszeitpunkt, Produktwahl, Prognosen, Verbrauchsverhalten und Verbrauchsmenge analysiert und gesteuert werden. Zudem sollte bekannt sein, welche aktuelle Gesetzeslage für das eigene Unternehmen gilt, bzw. welche Umlagen, Abgaben und Steuern bei den Energiekosten anfallen. Nur so können mögliche Einsparpotenziale identifiziert werden.

 

Energiestrategie
Eine Unternehmensstrategie sollte auch energiebezogene Ziele umfassen, am besten mit einer mittel- bis langfristigen Ausrichtung von bis zu fünf Jahren. Diese werden idealerweise in einem Energiemanagementprogramm erfasst, das neben den operativen Zielen auch geplante Maßnahmen zur Steigerung von Energieeffizienz und Energiekostensenkung enthält, ebenso wie Zuständigkeiten und den Zeitrahmen. Dabei sollten alle wichtigen Energieträger des Unternehmens berücksichtigt werden und für jeden einzelnen jeweils eigene Ziele formuliert werden. Darüber hinaus sollten die Bereiche des Unternehmens identifiziert und festgehalten werden, die am meisten Energie verbrauchen und deren Energieverbrauch sich am stärksten verändert hat.

Bei der Neueinführung eines Energiemanagementsystems sollte ein externer Berater hinzugezogen werden.

 

Organisation
Je nach Unternehmensgröße sollte es mindestens einen Verantwortlichen für das Energiemanagement geben. Sofern noch nicht vorhanden, könnte es sich lohnen, einen Energiemanager in Teil- oder Vollzeit einzustellen oder ein bereichsübergreifendes Energiemanagementteam zu bilden. Aber nicht nur personelle Ressourcen, sondern auch ausreichende finanzielle Mittel sollten für ein erfolgreiches Energiemanagement bereitgestellt werden. Erzielte Kosteneinsparungen sollten für weiterführende Einsparmaßnahmen eingesetzt werden.

 

Umsetzung
Es sollten zunächst solche Maßnahmen ergriffen werden, die schnellen und sichtbaren Erfolg liefern und wenig bis keine Investitionen erfordern, wie etwa die Energie zu günstigen Preisen einzukaufen. Bei der Einrichtung oder Renovierung von Betriebsstätten, Gebäuden und Anlagen sollte auf Energieeffizienz geachtet werden: Niedrigenergiestandards, energieeffizientere Alternativen oder alternative Energiequellen können im laufenden Betrieb Energie und Kosten einsparen. Auch bei der Beschaffung von Maschinen, Rohmaterialien oder Dienstleistungen kann Energie eingespart werden, indem Energieeffizienz bei allen Beschaffungsprozessen zum zusätzlichen Bewertungskriterium wird.

 

Energiecontrolling und -reporting
Anhand von Rechnungen lassen sich Verbrauchsauffälligkeiten meist weder erkennen noch interpretieren. In einer Art Energiecockpit – beispielsweise in Form eines Online-Portals – können alle Energieverbräuche des Unternehmens und deren Entwicklung im Blick behalten werden. Mit einem Energiecockpit können Energieverbräuche jederzeit und von überall eingesehen und standortübergreifend verglichen werden. Hier werden Verbräuche detailliert dokumentiert, Kostentreiber identifiziert und Bedarfe ermittelt.

 

Energiekultur
Eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Energiemanagement sind entsprechend sensibilisierte Mitarbeiter. Hilfreich bei der Etablierung einer Energiekultur können Veröffentlichungen von Artikeln in Mitarbeiterzeitungen und im Intranet, interne Informationsveranstaltungen oder Workshops sein. Natürlich sollte die Unternehmensführung und das Management mit gutem Beispiel voran gehen. Darüber hinaus sollte regelmäßig intern über energiebezogene Themen, geplante Maßnahmen und Verantwortlichkeiten gesprochen werden. Ein offener Dialog über Energieverbrauch, Fortschritte und Herausforderungen kann die Mitarbeiter motivieren und das Bewusstsein schärfen. Regelmäßige Updates und Feedback können helfen, den Fokus auf Energieeffizienz aufrechtzuerhalten. Auch die externe Kommunikation bietet die Möglichkeit, sich bei externen Zielgruppen als nachhaltiges Unternehmen zu positionieren und so Reputation und Vertrauenswürdigkeit zu schaffen.

 

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