Wie erstelle ich einen Businessplan?
Und Sie werden es besonders lieben, wenn es Ihr Businessplan ist, der funktioniert. Der Businessplan gibt Ihnen als Unternehmer die Sicherheit, entscheidende Erfolgsfaktoren berücksichtigt zu wissen. Also, auf geht’s!
08.10.2015 • 5 min Lesezeit
Sie brennen für eine Geschäftsidee und wollen am liebsten gleich loslegen? Lassen Sie Ihre wertvolle Idee erst zu einem Geschäftsmodell heranreifen. Es sollte sowohl Ihnen wie auch Geschäftspartnern, Bankern, Investoren oder auch dem Arbeitsamt deutlich machen, wie Sie vorhaben, Ihre Idee erfolgreich in die Tat umzusetzen.
Einen Businessplan zu Ihrem unternehmerischen Vorhaben wollen die meisten sehen, denen Sie anbieten, sich an Ihrem Geschäft zu beteiligen – ob als Partner, Förderer, Investor, Sponsor oder Darlehensgeber. Doch auch für Sie als Gründer lohnt es sich, Zeit und Mühe in die Ausarbeitung Ihres Geschäftsplans zu investieren: Er verlangt Ihre systematische Vorgehensweise, bei der Sie sämtliche Dimensionen Ihres Unternehmens durchdenken, Wissenslücken schließen und besondere Herausforderungen erkennen und einkalkulieren.
Gerade in der Anfangszeit wird der Businessplan Ihnen einen Überblick geben, der Ihnen die Umsetzung der nötigen Schritte erleichtert.
Sicher wird nicht alles genau so eintreffen, wie Sie es zu Beginn planen, doch Ihr Businessplan kann Ihnen als Leitinstrument dienen, welches Sie immer wieder zur Hand nehmen: Um Soll- mit Ist-Zahlen abzugleichen, bei Fehlentwicklungen oder unerwarteten Faktoren rechtzeitig Maßnahmen festzulegen und Ihre Ziele im Blick zu behalten. Dabei muss der Plan nicht statisch bleiben, passen Sie ihn permanent an die realen Bedingungen an, ergänzen und nutzen Sie ihn als Grundlage für Ihr Unternehmenshandbuch.
Ein Businessplan wird nicht nur bei Neugründungen erstellt, mit anderen Schwerpunkten wird er auch genutzt für:
- Nachfolgeregelungen
- Firmenverkäufe oder -übernahmen
- Neuausrichtungen
- Fusionen
- Neuprodukteinführungen
- Expansionen in andere Märkte
- Kapitalerhöhungen
- Börsengänge
- Erweiterungskredite bei der Bank
- Investitionsentscheidungen
Was umfasst der Businessplan?
Wie Sie sicher schon ahnen, beinhaltet Ihr Businessplan noch einiges mehr als Ihre Geschäftsidee. Er beleuchtet ebenso die Branche, kreist Ihre Zielgruppe ein, erläutert Ihre Marketingstrategie, skizziert Ihren Finanzierungsplan, zeigt Chancen und Risiken auf. Der Businessplan ist quasi Ihre Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie, die Sie am besten betreiben bevor Sie zur Tat schreiten. Um sich sicher in Ihrem neuen Wirkungsfeld zu bewegen und für die Zuversicht, dass sich Ihr Geschäft für Sie lohnen wird.
Offizielle Vorgaben wie genau Ihr Businessplan aussieht und welche Bestandteile oder welchen Umfang er haben soll, gibt es nicht. Generell sollte er jedoch:
- kurz und bündig
- überschaubar aufbereitet (nicht zu bunt und verspielt)
- leicht lesbar (Schriftgröße 12, Zeilenabstand, Absätze, Ränder)
- durch verschiedene Kapitel, Über- und Zwischenüberschriften klar gegliedert
- auch für Laien einfach und verständlich ausgedrückt sein
Der Umfang Ihres Businessplans richtet sich ganz nach Ihrem Vorhaben: Wollen Sie sich mit einer lokalen Werkstatt oder einem Café selbstständig machen, reichen fünf bis zehn DIN-A4-Seiten. Planen sie, ein Unternehmen zu gründen, das in nationalem oder internationalem Bezug wirtschaftet und größere Investoren benötigt, sollten sich Ihre Ausführungen auf 20 bis 50 Seiten erstrecken. Noch detaillierter sollte er allerdings nicht werden, da nur die wenigsten Entscheider bereit sind, so tief in die Pläne einzusteigen.
Wichtig ist, dass Ihr Businessplan alle Informationen enthält, die ein Geldgeber oder Partner erwartet. Bewährt haben sich folgende Gliederungspunkte:
Ihre Geschäftsidee
Beschreiben Sie Ihr Produkt bzw. Ihre Leistung und wie Sie es erzeugen. Stellen Sie heraus, was es/sie einzigartig macht, worin es/sie sich von den Konkurrenzprodukten unterscheidet – durch Umfragen beispielsweise. Stellen Sie heraus, was der Kundennutzen ist. Legen Sie Fotos oder Zeichnungen bei, eventuell auch Kopien von Patenten, Lizenzen usw. Geben Sie auch an, was neben der Idee noch für Ihren Geschäftserfolg notwendig ist: Rechte, Mitarbeiter, Lieferanten, Kooperationen oder Geschäftspartner. Legen Sie entsprechende Vertragsentwürfe bei.
Das Gründungsteam
Stellen Sie alle Teammitglieder mit ihren relevanten Qualifikationen, Kenntnissen und Berufserfahrungen vor. Zeigen Sie ihre Stärken auf und geben Sie an, wie Sie ihre Schwächen auszugleichen gedenken. Die Lebensläufe des Teams fügen Sie als Anlage bei. Gehen Sie auch auf Ihre beabsichtigten Führungsprinzipien und Werte ein und machen Sie sich hier schon Gedanken zu Ihrem zukünftigen Personal. Erstellen Sie bei Bedarf ein Organigramm.
Recht & Steuern
Benennen Sie Ihr Unternehmen und geben Sie die (geplante) Rechtsform an. Legen Sie Kopien der entsprechenden Bescheinigungen bei bzw. den Entwurf des Gesellschaftervertrags. Falls Sie noch unschlüssig hinsichtlich der Rechtform sein sollten, lassen Sie sich von Ihrem Steuerberater oder Rechtsanwalt beraten. Die Rechtform wirkt sich finanziell, steuerlich und rechtlich auf Sie aus.
Der Standort
Geben Sie den (geplanten) Standort des Unternehmens an und begründen Sie Ihre Wahl, denn der Standort kann über den Erfolg Ihres Unternehmens entscheiden. Legen Sie auch hier eine Kopie Ihres Pachtvertrags bei. Falls Sie noch keinen abgeschlossen haben, fragen Sie rechtzeitig beim Bauplanungsamt nach, ob Sie sich in Ihrem Wunschgebiet baurechtlich mit Ihrem Unternehmen ansiedeln dürfen.
Markt und Wettbewerb
Betreiben Sie Marktforschung und beantworten Sie die Frage, welche Nische Sie mit Ihrer Geschäftsidee besetzen können. Machen Sie Umfragen, erkundigen Sie sich nach aktuellen Branchenuntersuchungen. Analysieren Sie die Größe des Marktes, in den Sie einsteigen wollen, seine Entwicklung, sein Potenzial und seine Dynamik. Ist er so groß, dass er auch für Sie als neuen Wettbewerber profitabel ist, oder ist er klein, so dass Sie schnell die Marktführerschaft für sich verbuchen können? Beleuchten Sie Ihre Mitbewerber dabei genau: Wer sind sie, was bieten sie an und vor allem: Wo hört ihr Service auf. Listen Sie sie samt Umsatz und Marktanteil auf.
Ihre Ziele
Stellen Sie hier Ihre Absichten, Ihre Vision dar. So wie Steve Jobs mit seiner Vision des revolutionären Personal Computers. Hier sollten Sie keine Umsatzziele nennen, sondern das emotionale Leitbild Ihres Unternehmens auf den Punkt bringen.
Ihre Zielgruppe
Kreisen Sie ein, wen Sie mit Ihrem Angebot ansprechen wollen und wo Sie Ihre Kunden finden.
Marketing und Vertrieb
Kalkulieren Sie einen Preis für Ihr Produkt bzw. Ihre Leistung und beschreiben sie, wie Sie konkret in den Markt eintreten und Ihr Angebot einschlägig präsentieren wollen. Denken Sie hierbei an Ihre Zielgruppe und den Kundennutzen – ist es der besondere Service, den Sie herausstellen möchten, neue Bedürfnisse, die Sie schaffen wollen oder ist es der günstige Preis, der überzeugen soll? Welche Werbemaßnahmen mit welchem Budget wollen Sie einleiten? Und wie wollen Sie Ihre Leistung oder Ihr Produkt an den Mann bringen – über einen Online-Handel, ein Ladenlokal?
einen Kapitalbedarfsplan: Wie viel Kapital brauchen Sie für welche Posten in mindestens den ersten sechs Monaten? Beziffern Sie Anschaffungskosten, Vorlaufkosten und Ihre Reserve für unvorhergesehene Ausgaben sowie die Kosten Ihrer privaten Lebensführung
einen Finanzierungsplan: Wie viel Eigenkapital bringen Sie mit und wie viel muss fremdfinanziert werden? Berücksichtigen Sie dabei öffentliche Förderprogramme. Lesen Sie dazu unseren Beitrag „Gründungszuschuss und Existenzförderung vom Staat“. Geben Sie hier auch die Sicherheiten an, die Sie bieten können.
einen Liquiditätsplan: Stellen Sie die zu erwartenden monatlichen Einnahmen Ihren Ausgaben (Material, Personal, Miete, Investitionskosten, Tilgung, Versicherungen usw.) für die ersten drei Jahre gegenüber. Beachten Sie dabei die branchenspezifische Zahlmoral Ihrer Kunden und wie Sie auch bei ausbleibenden Umsätzen flüssig bleiben wollen.
eine Ertragsvorschau bzw. Rentabilitätsrechnung: Zeigen Sie nachvollziehbar auf, welche Umsätze Sie bei welchem Kunden geschätzt machen werden, wann Ihre Umsätze die Kosten übersteigen werden, und mit wie viel Gewinn Sie rechnen.
Chancen und Risiken
Stellen Sie hier „Best-Case“- aber auch „Worst-Case“-Szenarien samt ihrer Wahrscheinlichkeit dar. Trauen Sie sich ruhig. Geldgeber wissen, dass es Risiken gibt, und hier können Sie zeigen, dass Sie mit diesen verantwortungsbewusst umgehen. Machen Sie also auch gleich Vorschläge, wie Sie in solchen Fällen reagieren können. Etwa durch neue Märkte oder ein verändertes Angebot.
Zur realistischen Einschätzung von Einnahmen, Chancen und Risiken können Sie sich an Branchenwerten orientieren, die Sie bei Kammern, Verbänden, Banken und Sparkassen erfragen können.
Haben Sie Ihren Businessplan erstellt, prüfen Sie noch einmal nach, ob alle Kapitel schlüssig zusammenpassen und bitten Sie einen Freund oder Kollegen um seine Einschätzung der Plausibilität. Schreiben Sie nun zu guter Letzt das Executive Summary, eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen und Kennzahlen. Nicht mehr als zwei Seiten. Meist wollen sich potentielle Geldgeber erst einen Überblick verschaffen bevor Sie sich mit dem ausführlichen Businessplan beschäftigen. Stellen Sie dieses Kapitel also allen anderen voran.
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